Essen. Die Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen brachte einige Überraschungen. Mancher Oberbürgermeister freut sich über einen Kantersieg. Wer sich im Vorfeld zu siegessicher gab - wie etwa der CDU-OB Dirk Elbers in Düsseldorf muss in der Stichwahl um sein Amt bangen. Ein Kommentar.

Da sage noch jemand, Kommunalwahlen seien langweilig: In Düsseldorf bestrafen die Wähler den (zu) siegessicheren CDU-Oberbürgermeister Dirk Elbers mit der Stichwahl. In Gelsenkirchen fährt SPD-Rathauschef Frank Baranowski ein Ergebnis wie in den 60er-Jahren ein. Und ausgerechnet in Dortmund, der einstigen Herzkammer der Sozialdemokratie, muss Oberbürgermeister Ullrich Sierau gegen eine vermeintliche Verlegenheitskandidatin der CDU in die zweite Runde.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Wähler sehr wohl zwischen den unterschiedlichen Abstimmungen in Stadt, Bund oder Europa zu unterscheiden wissen. Und sie sehen genau hin, wer seine Arbeit wie leistet. Dass der Düsseldorfer Elbers etwa reichlich selbstzufrieden daherkam, ist vielen ungut aufgestoßen.

Insgesamt wird das Regieren in den Städten nicht leichter. Fast überall sind die Kassen leer, die halbwegs sozialverträglichen Sparoptionen weitgehend ausgeschöpft. Jetzt geht es ans Eingemachte. Streichen statt gestalten, so lautet nun noch stärker das Motto der Lokalpolitik. Klar ist: Mehr Kooperationen in den Städten sind nötig. Die nächsten fünf Jahre dürfen nicht mit eigensinniger Kirchturmpolitik vertan werden.