Washington. Barack Obama bleibt weitere vier Jahre im Weißen Haus. Seinem unterlegenen Kontrahenten Mitt Romney bat er eine Kooperation an, um die USA voranzubringen. “Für die USA kommt das Beste erst noch“, gab sich Obama optimistisch.
Es ist lange Zeit die erwartete Zitterpartie gewesen. Und dann kam das Ende doch abrupt. Bei der Präsidentschaftswahl in Amerika stand Amtsinhaber Barack Obama (51) bereits gegen 5.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit nach übereinstimmender Meinung von vier großen TV-Sendern als Sieger fest und kann für eine zweite Amtszeit planen, die mit der Amtseinführung am 20. Januar 2013 beginnt. Obama hat demnach mehr als die erforderlichen 270 Stimmen im Wahlmänner-Gremium errungen.
Der alte und neue Präsident wandte sich über den Kurznachrichtendienst Twitter an seine Anhänger: „Das alles ist durch Euch passiert. Danke. Vier weitere Jahre.“ In Chicago, wo Obama über 10 000 Anhänger der Demokraten zusammengekommen waren, war der Jubel groß. Im Hauptquartier von Mitt Romney in Boston herrschte Entsetzen und Schweigen. Um sieben Uhr deutscher Zeit gestand Mitt Romney die Niederlage ein.
Romney bedankte sich bei seinen Unterstützern, Vizepräsidenten-Kandidat Paul Ryan ("Nach meiner Frau Ann die beste Entscheidung meines Lebens") und kündigte an, Barack Obama und dessen Familie in seine Gebete aufzunehmen.
"Für die USA kommt das Beste erst noch"
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Nachdem Herausforderer Romney seine Niederlage eingestanden hatte, trat auch der Wahlsieger vor die Kamera: In der Stunde des Triumphes kehrte Barack Obama zu dem Optimismus zurück, mit dem er seine Landsleute bereits vor vier Jahren für sich gewonnen hatte. "Für die Vereinigten Staaten von Amerika kommt das Beste erst noch", sagte der US-Präsident nach seiner Wiederwahl in der Nacht zum Mittwoch. Doch Obama weiß, dass er die großen Probleme des tief gespaltenen Landes nicht allein lösen kann. In seiner Siegesrede bot er dem Wahlverlierer Mitt Romney und den Republikanern eine Kooperation an. Denn die Machtverhältnisse im Kongress haben sich nicht geändert.
"Wir sind nicht so gespalten, wie es unsere Politik nahelegt", sagte Obama. "Ich freue mich darauf, mich mit Gouverneur Romney zusammenzusetzen und darüber zu reden, wie wir gemeinsam daran arbeiten können, dieses Land voranzubringen." Auch der Republikaner schlug nach 18 Monaten erbittertem Wahlkampf versöhnliche Töne an und beschwor die nationale Einheit. "In Zeiten wie diesen können wir parteipolitisches Gezanke nicht riskieren", sagte Romney.
Obama entschied die Swing States für sich
Gut sechs Stunden nach Beginn der Auszählung stand fest, dass Obama über die Hälfte der elf wichtigen Wechselwähler-Bundesstaaten (Swing States) gewonnen hat. Dagegen konnte sein Herausforderer Mitt Romney (65) bis dahin Zeit lediglich North Carolina als „Battleground“-State für sich erobern.
Obama sicherte sich die zuletzt heftig umworbenen Staaten Wisconsin (Heimatstaat von Vizepräsidenten-Kandidat Paul Ryan), Michigan (Romneys Heimatstaat), Pennsylvania, New Hampshire, Iowa und Ohio. An allen Schauplätzen wollte der 65-jährige Multimillionär unbedingt punkten. In Pennsylvania macht er sogar noch am Wahltag morgens Wahlkampf.
Alle Augen richteten sich von Beginn an auf Florida (das zum Zeitpunkt dieses Berichts noch nicht ausgezählt war) und Ohio. In beiden Staaten hatte sich über Stunden an dem prophezeiten Kopf-an-Kopf-Rennen nichts geändert. CNN war der erste Sender, der um 5 Uhr 18 verkündete: "Obama holt Ohio."
Das ist Mitt Romney
Die Erfolge in den Swing States hoben Obama über die erforderliche Schwelle von 270 Wahlmännerstimmen. Nach jüngsten Angaben der Fernsehsender sicherte sich Obama 303 Stimmen, Romney 206. Die Angaben zu Florida, wo das Rennen äußerst knapp war, standen noch aus, weil die Auszählung in der Nacht unterbrochen wurde. Entscheidenden Einfluss auf das Ergebnis kann Florida aber nicht mehr nehmen. Zur Erinnerung: Vor zwölf Jahren war der Republikaner George W. Bush erst nach Wochen von Gerichten zum Sieger erklärt worden, weil Nachzählungen in Florida das Endergebnis verzögert hatten. (mit afp)