Eisenach/Rüsselsheim. Opel reagiert auf die stark gesunkene Nachfrage nach seinen Autos: Im Opel-Werk im thüringischen Eisenach wird es vorläufig keine Nachtschicht mehr geben. Damit will das Management die Kurzarbeitsregelung ablösen, die in dem Werk seit September bestand. Im Opel-Werk in Eisenach arbeiten rund 1600 Menschen.

Angesichts der gesunkenen Pkw-Nachfrage will der kriselnde Autohersteller Opel in seinem thüringischen Werk in Eisenach die Nachtschicht aussetzen. Das Unternehmen sei dazu derzeit in Gesprächen mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall, sagte ein Konzernsprecher am Dienstag in Rüsselsheim. Die Umstellung von einem Drei-Schicht- auf einen Zwei-Schicht-Betrieb sei wohl ohne Stellenabbau möglich. Rund die Hälfte der 1.600 Beschäftigten arbeitet bereits seit September kurz.

Hauptgrund für die Überlegungen ist laut dem Sprecher der gesunkene Absatz in Europa in den ersten neun Monaten des Jahres. Eine Umkehr dieses Trends sei auf mittlere Sicht nicht zu erwarten. Besonders die Märkte in Südeuropa, wo der in Eisenach produzierte Kleinwagen Corsa traditionell besonders nachgefragt werde, seien betroffen.

Laut Branchenverband Acea ist der Autoabsatz in Europa im August weiter eingebrochen. EU-weit ging die Zahl der Pkw-Neuzulassungen im Vergleich zum Vormonat um fast neun Prozent auf 688.000 zurück. Grund dafür ist die Schuldenkrise, die vor allem in Südeuropa die Autoverkäufe sinken lässt.

Dem Opel-Betriebsrat liegt noch kein Plan fürs Zwei-Schicht-System vor

Das Opelwerk in Thüringen sei sowohl mit Blick auf die Auftragslage als auch auf das Personal auf ein Zwei-Schicht-System ausgelegt, sagte Betriebsratschef Harald Lieske in Eisenach. Mit der Umstellung könne die derzeitige Kurzarbeit bei rund 800 Beschäftigten beendet werden. Für die betroffenen Mitarbeiter gelte in der Nachtschicht eine Vier-Tage-Woche. Bei den Wechselschichten fallen derzeit insgesamt zehn Schichten aus, die in der letzten Septemberwoche zu einer kompletten Betriebsruhe zusammengefasst werden. Insgesamt sei die Arbeitszeit um rund ein Drittel gekürzt worden. Dem Betriebsrat liege jedoch noch kein Plan der Geschäftsleitung zur Umstellung auf ein Zwei-Schicht-System vor.

Ab dem kommenden Jahr wird in Eisenach zusätzlich zum Corsa der neue Kleinwagen Adam produziert. Damit werde die Kapazität des Werkes der Marktentwicklung angepasst, sagte der Konzernsprecher. Die Arbeitsplätze der Opel-Mitarbeiter seien daher gesichert. Unklar sei hingegen die Zukunft von Hilfs- und Leiharbeitern. Lieske sprach von rund 300 Hilfsarbeitern. (dapd)