Düsseldorf. . Die Unis im Land nutzen die anstehende NRW-Wahl, um auf ihre Notlage aufmerksam zu machen. In einem Brief an alle Parteien klagen sie über den Ansturm der Studienanfänger - und fordern mehr Geld. 800 Millionen Euro zusätzlich seien notwendig, heißt es in dem Schreiben.

Kurz vor der Landtagswahl machen die Universitäten in NRW Druck auf die Politik. In einem offenen Brief an alle Parteien fordern die Hochschul-Rektoren mehr Zuschüsse vom Land – ansonsten sei der Studentenandrang nicht zu bewältigen.

„Da sich immer mehr junge Menschen für ein Studium entscheiden, muss der Studienplatzausbau weiter vorangetrieben werden“, heißt es in dem Schreiben. Insbesondere durch die doppelten Abiturjahrgänge werde die Studienplatznachfrage bis 2015 viel stärker ansteigen als bisher von der Kultusministerkonferenz prognostiziert. Für diese zusätzlich benötigten Plätze gebe es bisher keine Gegenfinanzierung. Und weiter: „Damit die Studienplätze geschaffen werden können, sind verbindliche Zusagen über den erforderlichen zusätzlichen Finanzierungsbedarf in Höhe von mindestens 800 Millionen Euro notwendig.“

Unis zittern vor Überlastung

Die Rektoren fürchten eine Überlastung der Hochschulen durch den wachsenden Ansturm von Studierenden, der noch stärker ausfalle als bisher angenommen. So schreiben sie: „Für Nordrhein-Westfalen als größtes Bundesland mit den meisten Hochschulen bedeutet dies: Bereits im Studienjahr 2011 werden sich etwa 27 000 Studienanfänger mehr eingeschrieben haben. Die Universitäten des Landes haben ihre geplanten Anfängerzahlen im Wintersemester 2011/12 um durchschnittlich 24 Prozent übertroffen.“

Bis 2015 würden sich nochmals zusätzlich über 38 000 Erstsemester an NRW-Hochschulen einschreiben. „Für diese Plätze gibt es bisher keine Gegenfinanzierung“, mahnen die Hochschul-Chefs. An den einzelnen Universitäten stellt sich die Situation laut Landesrektoren so dar:


TU Dortmund: Statt der erwarteten gut 4400 Studienanfänger fürs Wintersemester 2011/12 muss man hier nun mit über 5500 Erstsemestern planen. Das bedeutet ein Plus von 25 Prozent.

An der Universität Duisburg-Essen steigt die Zahl um 32 Prozent – von 5500 auf über 7200.

Vergleichsweise gering ist der Anstieg an den Universitäten in Bochum (plus sechs Prozent) und Siegen (plus sieben Prozent).

Ein Plus von sogar 76 Prozent erwartet die Fern-Universität in Hagen, wo die Zahl der Studienanfänger von erwarteten 5084 auf fast 9000 kletterte.

Rektoren fordern verbindliche Zusage

Um diese Studienplätze überhaupt erst zu schaffen, müssten die bislang im Hochschulpakt vorgesehenen Mittel um mindestens 20 000 Euro je Studienanfänger aufgestockt werden. „Ohne eine verbindliche Zusage über den offensichtlich erforderlichen zusätzlichen Finanzierungsbedarf im Höhe von mindestens 800 Millionen Euro“, so heißt es in dem Brief der Rektoren, „werden die Universitäten die zusätzlichen Studienanfänger nicht aufnehmen können.“