Düsseldorf. . In NRW werden hunderte Bafög-Anträge nicht bearbeitet, weil die Studentenwerke überlastet sind. Grund ist nicht nur eine steigende Zahl von Anträgen. Durch die Lebensumstände der Studenten sind sie auch immer komplizierter zu bearbeiten.
NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) hat massive Probleme bei der Bearbeitung von Bafög-Anträgen unterstützungsbedürftiger Studenten eingeräumt. „Wir müssen die Bearbeitungszeiten senken“, sagte Schulze. Offenbar warten viele Studenten in NRW seit Monaten auf ihr Geld vom Staat und können Ausgaben nicht decken. Grund ist ein Bearbeitungsstau in den überlasteten Antragsstellen. Allein an der TU Dortmund sollen 800 Studenten betroffen sein.
Vor einem Krisentreffen am Montag im Wissenschaftsministerium dämpfte Schulze jedoch die Erwartungen: „Wir können nur noch Notprogramme machen. Wir werden nicht innerhalb von 24 Stunden eine Lösung haben.“ Den zwölf Studentenwerken in NRW fehlt nach eigenem Bekunden das Personal zum Bearbeiten der Bafög-Anträge. Auf einen Sachbearbeiter sollen inzwischen bis zu 670 Fälle pro Jahr kommen. Zuletzt war die Zahl der Bafög-Empfänger an den NRW-Hochschulen auf fast 90.000 bei insgesamt landesweit rund 590.000 Studenten gestiegen. Zugleich sei es bei Kindern aus Trennungs- und Patchworkfamilien immer aufwendiger geworden, die Bedürftigkeit eines Antragsstellers korrekt zu ermitteln, heißt es.
Studenten sagen: Es könnte noch schlimmer werden
Mit Blick auf das Wintersemster 2013, wenn in NRW der erste doppelte Abiturjahrgang an die Hochschulen drängt, warnen die Studentenwerke vor einem noch schlimmeren Bafög-Chaos. Schulze machte die schwarz-gelbe Vorgängerregierung für die organisatorischen Probleme in den Antragsstellen mitverantwortlich. Bis zum Regierungswechsel 2010 sei den Studentenwerken immer wieder „Geld gestrichen worden“.