Washington. Bei den Präsidentschafts-Vorwahlen der Republikaner in Amerika haben sich Mitt Romney und Rick Santorum am „Super Tuesday“ von den übrigen Mitbewerbern Newt Gingrich und Ron Paul deutlich abgesetzt. Eine endgültige Entscheidung ist aber noch längst nicht gefallen.
Der amerikanische Vorwahlkampf zieht sich drei Monate nach dem Beginn in Iowa weiter hin. „Super Tuesday“ mit Urnengängen in zehn Bundesstaaten zwischen Alaska im Nordwesten bis Georgia im Süden hat bei den Republikanern keinen entscheidenden Sieger hervorgebracht. Einen Knock-out im Feld der vier Bewerber gab es nicht. Mitt Romney als bisher Führender hat mit Vermont, Virginia, Massachusetts und Idaho vier Siege erzielt. Rick Santorum lag am Ende in Oklahoma, Tennessee und Nord-Dakota vorn. Im umkämpften "Swing State" Ohio setzte sich Romney in einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen seinen konservativen Verfolger Santorum durch.
Beide konnten sich deutlich absetzen von den übrigen Konkurrenten Newt Gingrich und Ron Paul. Gingrich ist durch einen Erfolg in seinem Heimat-Bundesstaat Georgia einem sicheren vorzeitigen Aus entkommen, konnte darüber hinaus aber nirgends punkten. Ron Paul hat bisher noch keinen einzigen Sieg zu vermelden gehabt. Ob er Alaska geholt hat, wird sich erst in einigen Stunden zeigen.
Deutlich mehr Delegierte für Romney
Der Delegiertenschlüssel sieht damit heute (Stand: 7 Uhr deutscher Zeit) nach Berechnungen „New York Times“ wie folgt aus: Romney (386), Santorum (156), Gingrich (85), Paul (40). Um Ende August auf dem Nominierungsparteitag der Republikaner in Tampa/Florida den entscheidenden Schritt zur Kandidatur machen zu können, sind mindestens 1144 Stimmen notwendig.
Besonders hart umkämpft war traditionell Ohio. Der „Swing State“ im Nordwesten, in dem bei Präsidentenwahlen seit über 100 Jahren der spätere Gewinner gewählt wurde, stand es noch Stunden nach Schließung der Wahllokale Spitz auf Knopf. Romney und Santorum lieferten sich bis zum Schluss ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit nur wenigen Tausend Stimmen Unterschied.
Entscheidung spätetens im Frühsommer
Romney hatte vor „Super Tuesday“ in New Hampshire, Florida, Nevada, Maine, Arizona, Michigan, Wyoming und im Staat Washington gewonnen. Santorum entschied Iowa, Colorado, Minnesota und Missouri für sich.
Romney wie Santorum riefen sich am Abend jeweils als Sieger aus. In seinem Heimatbundesstaat Massachusetts rief Romney seinen Anhängern zu: „Ich werde diese Nominierung kriegen.“ Santorum erklärte in Steubenville/Ohio: „Wir haben im Westen gewonnen, im Mittelwesten und im Süden und wir stehen bereit, überall in diesem Land zu gewinnen.“
Sollte sich das Zweier-Rennen Romney/Santorum verfestigen und keiner der beiden Kandidaten in Kürze einen uneinholbaren Vorsprung einfahren, könnte die Entscheidung erst im Frühsommer fallen. Allein zwischen dem 22. Mai und dem 5. Juni sind bei drei Vorwahlen, darunter Kalifornien, 491 Stimmen zu vergeben; knapp 60 Stimmen mehr als bei den zehn Wahlen am Dienstag. (mit dapd)