Houston. Rund einen Monat nach dem Tod von Michael Jackson, konzentrieren sich die Ermittler immer mehr auf Jacksons Leibarzt Conrad Murray. Bei der Durchsuchung von Murrays Klinik suchten die Polizei nach Hinweisen auf fahrlässige Tötung.

Rund einen Monat nach dem Tod von Michael Jackson rückt dessen Leibarzt Conrad Murray immer stärker ins Visier der Ermittler. Die Polizei von Los Angeles und Mitarbeiter der US-Drogenbekämpfungsbehörde (DEA) durchsuchten Murrays Klinik am Mittwoch nach Hinweisen auf eine fahrlässige Tötung. Zugleich forderten die Ermittler von dem Mediziner weitere Patienten-Unterlagen an, wie Murrays Anwalt bestätigte.

Der Kardiologe gilt als eine Schlüsselfigur bei den Ermittlungen über die Umstände von Jacksons Tod am 25. Juni, wird aber bislang nicht offiziell als Verdächtiger bezeichnet.

Unterlagen von Jacksons Ernährungsberaterin angefordert

Auch von der früheren Ernährungsberaterin des «King of Pop» forderten Ermittler Patienten-Unterlagen an. Cherilyn Lee kooperiere mit der Untersuchung, teilte ihre Sprecherin Belinda Foster am Mittwoch im kalifornischen Inglewood mit. Die Krankenschwester hat Jackson zwischen Januar und April behandelt. Lee erklärte, der Sänger habe sie in dieser Zeit immer wieder um das starke Beruhigungsmittel Diprivan angefleht, was sie ihm aber verweigert habe. Diprivan wurde nach Jacksons Tod am 25. Juni in seinem Haus gefunden.

Bei der etwa zweieinhalbstündigen Durchsuchung von Murrays Armstrong Medical Clinic in Houston wurden Daten von einer Computer-Festplatte sowie 21 Dokumente beschlagnahmt. Murrays Anwalt Edward Chernoff erklärte, die Behörden seien der Ansicht, dass es sich dabei um Hinweise auf fahrlässige Tötung handele. Zuvor hatte Chernoffs Sprecherin Miranda Sevcik der Nachrichtenagentur AP gesagt, die Kanzlei sei von der Durchsuchung überrascht worden.

Arzt muss von Leibwächter beschützt werden

Chernoff betonte, Murray sei selbst an einer Aufklärung interessiert und arbeite mit den Ermittlern zusammen. Dessen Beschreibung der letzten Tage in Jacksons Leben beweise, dass den Kardiologen keine Schuld treffe. Murray habe dem Popstar keine Medikamente verabreicht, die zu dessen Tod geführt hätten, erklärte Chernoff. Daher sei der Arzt frustriert über eine negative Berichterstattung, die dazu geführt habe, dass er rund um die Uhr von einem Leibwächter geschützt werden müsse und nicht in seiner Praxis arbeiten könne. Jackson hatte Murray im Mai im Rahmen seiner Vorbereitung für die in London geplanten Comeback-Konzerte angestellt.

Weitere Autopsieergebnisse werden in den kommenden Wochen erwartet

Der Arzt hatte sich zum Zeitpunkt von Jacksons Tod in dessen Haus aufgehalten und vergeblich versucht, den Sänger wiederzubeleben. Jacksons Vater Joe hat schwere Vorwürfe gegen Murray erhoben. Die Ermittler haben Murray bereits zwei Mal vernommen, aber betont, dass dieser als Zeuge und nicht als Verdächtiger gelte.

Nach Jacksons Tod wurde in seinem Haus das starke Sedativum Propofol gefunden, woraufhin es Spekulationen über einen möglichen Arzneimittelmissbrauch gab. Die Ergebnisse einer zweiten Autopsie werden in der kommenden Woche erwartet. Die Behörden haben Ermittlungen gegen mehrere Ärzte eingeleitet um zu überprüfen, ob sie Jackson unangemessen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten versorgt haben.