Kairo. .
Laut neu veröffentlichter Depeschen von der Enthüllungsplattform Wikileaks wollte Saudi-Arabien vor zwei Jahren mit militärischer Gewalt die radikalislamische Hisbollah im Libanon zerschlagen.
Saudi-Arabien wollte vor zwei Jahren mit militärischer Gewalt die radikalislamische Hisbollah im Libanon zerschlagen. Das geht aus einem Vorschlag des saudiarabischen Außenministers Saud al Faisal hervor, der jetzt von der Internetplattform Wikileaks veröffentlicht wurde. Saud regte demnach in Gesprächen mit den USA den Einsatz einer arabischen Truppe mit Unterstützung Washingtons und der NATO an, um die Hisbollah und ihren Verbündeten Iran von der Machtübernahme in Beirut abzuhalten. Der Vorschlag vom Mai 2008 wurde nicht in die Tat umgesetzt. Er wirft jedoch ein Schlaglicht auf die Besorgnis in Riad über den wachsenden Einfluss des Irans in der Region.
Bei dem Treffen mit dem US-Diplomaten David Satterfield erklärte Faisal, ein Sieg „der Hisbollah in Beirut würde das Ende der Regierung (des damaligen libanesischen Ministerpräsidenten Fuad) Siniora und die „iranische Übernahme“ des Libanons“ bedeuten, wie aus der von Wikileaks veröffentlichten diplomatischen Depesche hervorgeht. Wenige Tage vor dem Treffen hatte die Hisbollah kurzzeitig die Kontrolle über weite Teile Beiruts übernommen. Es bestand die Sorge, dass die Miliz die gesamte Hauptstadt einnehmen könnte.
Bedenken an der Umsetzbarkeit
Saud erklärte der Depesche zufolge, Siniora unterstütze die Idee einer militärischen Intervention. Außer ihm seien Ägypten, Jordanien und der Vorsitzende der Arabischen Liga in den Plan eingeweiht. Satterfield sagte Saud zu, den Vorschlag gründlich zu prüfen, äußerte aber zugleich Bedenken an der Umsetzbarkeit.
Die Krise 2008 wurde beigelegt, indem Siniora der Hisbollah weitreichende Zugeständnisse machte. Unter anderem räumte er der Miliz ein Vetorecht in seiner damals neu gebildeten Regierung ein. Ende 2009 löste Saad Hariri Siniora ab. Die Hisbollah gehört Hariris Regierungskoalition an. (dapd)