Witten. .

Künftig können Gesundheitsbewusste nicht nur auf, sondern auch neben dem Kemnader See rudern: Entlang des Ruhrtalradwegs entsteht zwischen Witten und Duisburg der „Guter-Rat-Weg“, der insgesamt zehn Stationen mit Gesundheitstafeln und Übungsgeräten bieten soll. Dank weinroter Schilder sind sie nicht zu übersehen.

Der Startschuss für das Projekt, das von der Knappschaft und der Ruhr Tourismus GmbH gestemmt wird, fiel nun am See nahe des Bochumer Golfclubs: Ein Rudertrainer steht dort von nun an für Radler und Fußgänger bereit. Es ist einer von zehn Haltepunkten, die bis zum Frühjahr 2015 aufgebaut sein sollen. Neben dem Rudertrainer soll es zwei weitere „Aktiv-Stationen“ geben: „Es folgen noch eine Entspannungsbank und ein Hüfttrainer“, kündigt Susanne Heinrich von der Knappschaft an. Die Krankenkasse finanziert das 20.000-Euro-Projekt.

Doch der „Guter-Rat-Weg“ hätte seinen Namen nicht verdient, wenn es nicht auch Wissenswertes geben würde: Die zweite bisher vorhandene Station liegt am Schleusenwärterhäuschen nahe der Burgruine Hardenstein – quasi der Startpunkt des neuen „Rat-Wegs“ auf dem Weg über Bochum nach Duisburg: Auf einer Infotafel wird auf die Gefahren des Bärenklaus hingewiesen, der ganz in der Nähe wächst. Gleichzeitig gibt es Tipps, was zu tun ist, wenn man mit der tückischen Pflanze in Berührung kommt: die Haut so schnell wie möglich mit Wasser und Seife abwaschen. Weitere der weinroten Infotafeln sollen folgen, etwa mit Hinweisen zum Hautschutz oder zur Stärkung der Rückenmuskeln. Die Standorte stehen noch nicht fest.

Suche nach Alleinstellungsmerkmal

Die Knappschaft war mit der Projektidee auf die Ruhr Tourismus GmbH zugekommen. Dort hatte man sofort an den Ruhrtalradweg als passenden Ort für die Gesundheitsstationen gedacht – mit einer Mio Tagestouristen jährlich einer der beliebtesten Radwege Deutschlands. „Wir sind immer auf der Suche nach einem neuen Alleinstellungsmerkmal“, sagt Christoph Lottritz, der die Ruhrtalradweg für den Verband betreut. Die zehn Stationen sollen bislang zwar „nur“ auf den knapp 100 Kilometern zwischen Witten und Duisburg aufgebaut werden - eine Verlängerung ist aber nicht ausgeschlossen. Lottritz: „Es gibt die Option die Stationen bis ins Sauerland auszubauen, wenn sie angenommen werden.“

Bei Radlern kommt der „Rat-Weg“ schon an – nutzen will ihn aber nicht jeder. „Ich glaube, dass das Angebot viele nutzen werden. Ich eher nicht, weil ich mir lieber die Sehenswürdigkeiten anschaue“, meint Astrid Lingnau (52). Bärbel und Ludwig Zimmermann können sich vorstellen, die neuen Stationen auszuprobieren, trotz oder gerade wegen ihres Alters. „Wir sind über 70 – da ist Gesundheitsvorsorge ein Thema“, sagt die 71-Jährige. Ihr Mann (73) pflichtet bei: „Sportgeräte, die etwas vom Radfahren ablenken – das ist nicht verkehrt.“