Witten. . Die letzten 110 Mitarbeiter der Siemens-Tochter sollen bis spätestens Ende 2015 ihren Arbeitsplatz verlieren: Siemens Enterprise Communications wurde erst Anfang des Jahres zu Unify umbenannt. Demonstrationen sind für Dienstag geplant. Es ist nicht die erste Entlassungswelle bei Siemens in Witten.

Erneuter Schlag für den Arbeitsmarkt in Witten. Siemens Enterprise Communications will den Standort Witten, der seit Anfang des Jahres unter dem Namen Unify firmiert, mit 110 Mitarbeitern bis spätestens Ende 2015 komplett schließen. Betriebsrat und IG Metall haben Widerstand gegen die Schließung angekündigt und wollen Dienstag demonstrieren. Insgesamt sollen von 43 Unify-Standorten in Deutschland nur 9 übrig bleiben, von 13 in NRW nur einer in Köln. Witten gehört zur Unify-Einheit RHR E8, die acht Betriebe in NRW mit insgesamt 370 Mitarbeitern zusammenfasst.

Es ist nicht die erste Entlassungswelle bei Siemens in Witten. 2008 waren hier noch rund 250 Mitarbeiter beschäftigt, sagt Betriebsrat Ralf Kruse (53), selbst seit 1985 hier beschäftigt. Seitdem wurden bei vier sogenannten Restrukturierungen mehr als die Hälfte des Personals abgebaut. Von „sozialverträglich“ will Kruse dabei nicht sprechen, wenn Familienväter in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Die beim Ausscheiden gezahlten Sozialleistungen gingen aber bisher über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus.

Entwicklung von Unify soll in die Schweiz gehen

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Anfang Juni kündigte das Unternehmen in einer Mitteilung einen nächsten Restrukturierungsplan und die Verschlankung der Unternehmensorganisation an. Im Klartext: Ziemlich genau die Hälfte aller Jobs weltweit wird gestrichen. In Deutschland seien „vor allem zentrale Funktionen sowie Forschung und Entwicklung“ betroffen. Daraufhin gab es eine erste Betriebsversammlung bei Unify.

Die Entwicklung von Unify soll in die Schweiz gehen, so die Gewerkschaft IG Metall. In Witten werden Software und Endgeräte für hochwertige Telefonanlagen für professionelle Anwendungen in Wirtschaft und Industrie entwickelt, so Betriebsrat Kruse. Und: „Die Chancen auf einen Anschlussarbeitsplatz sind äußerst schlecht in der Region, besonders für Ältere. Alle machen sich große Sorgen, haben Angst um ihre Existenz.“ „Wir versuchen zu retten, was zu retten ist“, sagt der Wittener IG-Metall-Sekretär Mathias Hillbrandt gegenüber der WAZ. Kruse: „Wir kämpfen. Wir müssen in Witten bleiben, auch um die hohe Qualität der Produkte für das Unternehmen zu gewährleisten.“ Am Dienstag fährt die Belegschaft zu einer Versammlung nach Essen, die dann unterbrochen wird für die Busfahrt der IG Metall zu einer Demonstration der NRW-Beschäftigten von Unify in Köln.