Bochum. Am Donnerstag, dem 15. Mai, schwangen die Bochumer Freibäder ihre Pforten auf und eröffneten somit die Freibadsaison 2014, die bis zum 15. September andauern wird. Fast pünktlich zum Saisonstart soll sich das Wetter auch gnädig zeigen, denn es wird wärmer werden.

Pflanze nie vor der „Kalten Sophie“. Also erst nach dem 15. Mai. Laut dieser Bauernregel wird das milde Frühlingswetter erst mit Ablauf dieses Tages stabil. Was zu wünschen wäre. Gerade den Schwimmern. Am Donnerstag öffneten die Freibäder. Freibadsaison ist vom 15. Mai bis zum 15. September. Jedes Jahr. Egal wie kalt. Also auch bei 7 Grad Außen- und 14 Grad Wassertemperatur.

Warmbadetag ist andermal. „Das ist eindeutig zu kalt, um zu schwimmen“, sagt am Donnerstag um 10 Uhr, das Kassenhaus im Freibad Werne hat gerade aufgemacht, Gunter Kühl (48). Der Mann heißt wirklich so. Auch an wärmeren Tagen. Er ist seit 1996 Badleiter in Werne. Das hat eine Solaranlage. „Die springt erst bei 18 Grad an“, sagt Kühl. „Das hätte heute wenig genützt. In der Nacht kühlt es sich extrem ab.“ Jetzt soll es ja wärmer werden.

Spezies bevorzugen wärmere Temperaturen

Dann werden auch die regelmäßigen Frühschwimmer kommen. Diese Spezies bevorzugt deutlich wärmere Temperaturen. Deshalb kommt heute nur Martin Spiller (31). Der Hobby-Triathlet ist der erste Bochumer im Werner Freibad in diesem Jahr – und er macht sich wirklich nass, geht duschen (kalt), dann schwimmen (noch kälter). Nur in Badehose würde er einen Ganzkörper-Noppenanzug bekommen. Deshalb zieht er einen Neoprenanzug an und einsam seine Bahnen. „Ein ganzes Becken für sich alleine für diesen Eintrittspreis“, sagt Kühl. „Nicht schlecht.“ Findet auch Spiller. Der friert zwar mächtig an Händen und Füßen und hört nach knapp 40 Minuten und 26 Bahnen (2000 Meter) auf. „Aber bei den Wettkämpfen im Freiwasser sind die Temperaturen ähnlich. Gut ist, dass mich keiner stört.“ Die Einsamkeit des Schwimmers an kalten Tagen.

Freibadsaison eröffnet

Schwimmmeister Dominik Waap (links) und eine Kollegin öffnen das Tor des Schwimmbads, vor dem schon die ersten Badegäste warten.
Schwimmmeister Dominik Waap (links) und eine Kollegin öffnen das Tor des Schwimmbads, vor dem schon die ersten Badegäste warten. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Schwimmmeister Dominik Waap schenkte kostenlosen Kaffee aus.
Schwimmmeister Dominik Waap schenkte kostenlosen Kaffee aus. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Renate Vogelsang (rechts) testete die Temperatur des Wassers.
Renate Vogelsang (rechts) testete die Temperatur des Wassers. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Impressionen rund um die Saisoneröffnung im Grugabad in Essen.
Impressionen rund um die Saisoneröffnung im Grugabad in Essen. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Der Sprung ins 24 Grad warme Wasser.
Der Sprung ins 24 Grad warme Wasser. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Der Sprung ins 24 Grad warme Wasser.
Der Sprung ins 24 Grad warme Wasser. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Impressionen rund um die Saisoneröffnung im Grugabad in Essen.
Impressionen rund um die Saisoneröffnung im Grugabad in Essen. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Impressionen rund um die Saisoneröffnung im Grugabad in Essen.
Impressionen rund um die Saisoneröffnung im Grugabad in Essen. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Impressionen rund um die Saisoneröffnung im Grugabad in Essen.
Impressionen rund um die Saisoneröffnung im Grugabad in Essen. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Karl-Heinz Schwinning schwimmt seit der Eröffnung des Grugabads vor 50 Jahren fast täglich dort. Im Winter weicht er ins Schwimmzentrum Rüttenscheid aus.
Karl-Heinz Schwinning schwimmt seit der Eröffnung des Grugabads vor 50 Jahren fast täglich dort. Im Winter weicht er ins Schwimmzentrum Rüttenscheid aus. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Impressionen rund um die Saisoneröffnung im Grugabad in Essen.
Impressionen rund um die Saisoneröffnung im Grugabad in Essen. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Impressionen rund um die Saisoneröffnung im Grugabad in Essen.
Impressionen rund um die Saisoneröffnung im Grugabad in Essen. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
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„Wenn man das leere Becken so sieht“, sagt Kühl, „kann man sich nicht vorstellen, dass man hier an manchen Tagen trockenen Fußes von der einen Seite auf die andere kommen kann. So viele Köpfe sind dann unterwegs.“ 10.000 zu Bestzeiten. „Dazu muss es aber richtig warm sein“, sagt Kühl, lässt seinen Blick über die 75 mal 20 Meter schweifen und sprudelt ein paar Zahlen heraus: „Das Schwimmerbecken hat 3500 Kubikmeter, da sind 3,5 Millionen Liter Wasser drin, also ungefähr 1770 volle Badewannen. Sein Becken muss man kennen.“ Die weiteren Zahlen dazu auch. Ein Freibad zu erhalten ist teuer, weiß er. „Wir müssen für jeden Badegast pro Stunde 30 Liter Frischwasser bereit halten. Das kostet. Aber wie hat mir mal ein alter Mann gesagt: Drei Schwimmbäder ersetzen ein Krankenhaus.“