Werne. . Verwaltung will mit dieser Idee Geld in die leere Haushaltskasse spülen. Ein erster Testlauf an der Bramheide findet Ende September statt. Lokalpolitiker zeigen sich wenig angetan
Not macht erfinderisch. Auch die Stadtverwaltung. Diese bat ihre Mitarbeiter in Zeiten leerer Kassen um Vorschläge, mit welchen Maßnahmen man Geld einnehmen kann. Eine dieser Ideen: Hundeschwimmen im Freibad; natürlich nach Ende der Saison! Was in anderen Städten wie Remscheid, Velbert, Fröndenberg oder Holzwickede bereits mit Erfolg praktiziert wird, wird nun auch erstmals in Bochum angeboten. Zunächst als Testlauf am letzten Wochenende im September (28./29.), jeweils in der Zeit von 10 bis 13 Uhr an der Bramheide in Werne.
Bevor das Wasser aus den Außenbecken routinemäßig vor der nächsten Saison ausgetauscht wird, können interessierte Bürger mit ihren Tieren das Freibad besuchen und die Hunde dort schwimmen lassen. Der Eintritt wird 3,50 Euro pro Hund mit Begleitung betragen. Zugelassen sind ausschließlich versicherte und angemeldete Vierbeiner, das heißt die eine Hundemarke und einen Impfausweis besitzen.
Während der Veranstaltung besteht für die Bellos Anleinpflicht auf der Wiese. Im Wasser dagegen gilt „freies Schwimmen“. Allerdings nur für die Hunde. Herrchen und Frauchen müssen draußen bleiben, denn die Freibadsaison, so die Verwaltung, werde mit diesem Angebot ja nicht verlängert.
Herrchen muss draußen bleiben
Eine Gefahr für die Gesundheit der Hunde schließen die Verantwortlichen aus. Zum Zeitpunkt der Veranstaltung befinde sich kein Chlor mehr in den Becken, heißt es von Seiten der Stadt. Auch für die zweibeinigen Freibadnutzer bestünden keine hygienischen Bedenken: „Das Wasser wird routinemäßig vor Beginn der nächsten Saison abgelassen. Anschließend werden die Beckenwände und -böden gereinigt und desinfiziert.“ Das neu eingefüllte Wasser werde zudem laufend gefiltert, stellt die Verwaltung klar.
Kotbeutel gibt’s genug
Für die Beseitigung der Hinterlassenschaften der Hunde sind die jeweiligen Halter verantwortlich. Entsprechende Kotbeutel sollen in ausreichender Menge an der Kasse vorrätig sein, verspricht die Stadt.
Verschoben wegen Hafenfest
Ursprünglich sollte das Hundeschwimmen schon eine Woche früher stattfinden. Doch weil am Sonntag, 22. September, traditionell der Schiffsmodellbauclub beim Hafenfest seine Boote im Freibad zu Wasser lässt, verschob die Stadt ihre Veranstaltung um ein Wochenende.
„Busche: „Überall, aber nicht in Werne“
Bei der Lokalpolitik kommt das Hundeschwimmen nicht besonders gut an. Bezirksbürgermeister Norbert Busche (SPD) fand bei der letzten Bezirksvertretungssitzung drastische Worte. Er findet die Idee „schwachsinnig“ und ist der Ansicht, das „sollen sie überall machen, aber nicht in Werne.“ Sein Fraktionskollege Dirk Meyer ahnt, dass „man nicht viel dagegen tun kann“ und weist im Hinblick auf die mögliche neue Einnahmequelle auch darauf hin, dass ja Personal eingesetzt werden müsse. Ein Punkt, den die Verwaltung offenbar bedacht hat: Der notwendige Personalaufwand sei „trotzdem erheblich geringer als bei öffentlichem Badebetrieb“, heißt es.
Info: Ein weiterer Testlauf findet im Wattenscheider Freibad Südfeldmark statt. Im Hinblick auf die „Ertragspotenziale“ prüft die Sportverwaltung derzeit, weitere Partner für das Hundeschwimmen mit ins Boot zu holen. Auch über die Vergabe an einen zentralen Veranstalter werden Überlegungen angestellt.