Witten. . Die Bezirksregierung Arnsberg vermutet einen Blindgänger unter einem neugebauten Reihenhaus in Witten. Um Gewissheit zu haben, soll der Kampfmittelräumdienst jetzt 37 Sondierungsbohrungen vornehmen. Dabei war das Grundstück bereits vor dem Bau des Hauses auf Weltkriegsbomben geprüft worden.

Annette Erlenbruch kann es nicht glauben: „Da kauft man ein neues Haus und erfährt nachher, man wohnt auf einer Bombe.“ Die Bezirksregierung Arnsberg vermutet einen Blindgänger unter dem weiß getünchten Reihenendhaus an der Rheinischen Straße 11k und veranlasste nun 37 tiefe Sondierungsbohrungen, teils in den Gärten, teils im Keller der Erlenbruchs. Das Pikante daran: Vor dem Bau der Hausreihe 2007 war die inzwischen routinemäßige Luftbildauswertung negativ beschieden worden.

Denn seit einigen Jahren geht jedem Neubau eine Abfrage voraus: In Witten sucht die Feuerwehr über das Bauordnungsamt auf historischen Luftaufnahmen nach Bombeneinschlägen. Das geschah – auf Anfrage des Bochumer Bauträgers Markusbau – auch vor der Errichtung der acht Einfamilienhäuser, die in zweiter Reihe zwischen der Rheinischen Straße und der Rückseite des Hauptfriedhof stehen. Damals gab es keinen Verdacht.

Neue Technik ermittelte verdächtige Stelle

Nun soll ein Nachbargrundstück bebaut werden, wieder wurde die Luftbildauswertung beantragt. Dank neuerer Techniken, so Stadtsprecherin Lena Kücük, fiel dabei eine verdächtige Einschlagstelle etwa einen halben Meter vor dem Reihenhaus der Erlenbruchs auf.

Die Feuerwehr schaltete den Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Arnsberg ein. Sie lässt nun an dieser Stelle sowie an 37 weiteren umliegenden Punkten bohren. „Eine Bombe dringt selten gerade ins Erdreich ein“, sagt Gerhard Pfaff, Kampfmittelexperte der Feuerwehr.

Familie sorgt sich wegen der Bohrungskosten

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In die sieben Meter tiefen Löcher werden Kunststoffrohre eingelassen, in denen dann eine Mess-Sonde „ferromagnetische Störungen im Erdreich“ auffinden soll, sprich: Metall. Die roten Markierungen betrachtet Annette Erlenbruch schon jetzt mit Sorge: „Wenn sie vorm Haus nichts finden, ist auch das schlecht: Denn dann durchsieben die unseren Keller.“ Bestenfalls wird gar nichts gefunden. Pfaff: „Die meisten Blindgänger wurden ja in der Nachkriegszeit weggeräumt, nur hat das niemand notiert.“

Fazit: Schlimmstenfalls stünde des Haus auf einer Bombe, bestenfalls bleiben der Familie die 37 tiefen Löcher, sieben davon im Keller. Wer soll das bezahlen? „Wir auf jeden Fall nicht“, sagen die Erlenbruchs.

Erlenbruchs wittern Schlamperei

Die geschockten Anwohner betonen: „Wir haben es schriftlich, dass das Gelände hier vor dem Bau auf Kampfmittel bearbeitet wurde.“ Die neuen Erkenntnisse beziehen sich auf das Bildmaterial, das 2006 auch vor dem Hausbau der Erlenbruchs verwendet wurde. Annette Erlenbruch: „Irgendwo wurde da doch geschlampt.“