Witten. . 18 Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung - dazu verurteilte das Bochumer Landgericht einen 22-Jährigen aus Witten: Er hatte 20-Jährigen in der Südstraße mit einer Waffe überfallen und bestohlen – rechnete aber nicht mit den Nahkampf-Techniken des Opfers.
Es war eine Mutprobe, die völlig ausartete und für einen 22-Jährigen beinahe im Gefängnis endete: Er hatte im Februar einen jungen Mann nahe der Husemannstraße mit einer Pistole überfallen, wobei es zu einer handfesten Auseinandersetzung und einer Verfolgungsjagd kam. Das Bochumer Landgericht verurteilte den Täter am Mittwoch zu 18 Monaten auf Bewährung.
Damit kam er mit dem sprichwörtlichen blauen Auge davon. Normalerweise gibt es in solchen Fällen mindestens drei Jahre, an eine Bewährung wäre dann nicht mehr zu denken gewesen. Das Gericht hielt ihm aber seine bisher weiße Weste und sein Geständnis zugute.
Bei seinem Überfall auf den 20-jährigen Bürokaufmann-Azubi in der Südstraße hatte der Teilezurichter auch einstecken müssen. Er hatte wohl nicht mit dessen Nahkampf-Techniken gerechnet, als er sich sein Opfer gemeinsam mit zwei Freunden nach einer nächtlichen Spritztour nach Witten ausguckte.
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Der 20-Jährige war an dem Samstag gerade von einem Fußballspiel auf dem Weg nach Hause. Zu diesem Zeitpunkt fuhr das Trio aus Bochum auch dort her, bis einer der drei vorschlug, dem Wittener das Handy abzunehmen, das er in der Hand hielt. Der Angeklagte erklärte sich bereit, „das Handy abzuziehen“, wie er es in der Jugendsprache ausdrückte. „Wir wollten es verkaufen und das Geld unter uns aufteilen“, bekannte er vor Gericht.
Das Opfer berichtete von bangen Sekunden, als sich der Bochumer im Dunkeln von der Seite anschlich: „Er hatte eine Pistole mitten auf meine Brust gerichtet. Mein einziger Gedanke war, dass ich nicht zu Schaden komme.“ Die Beteuerungen des Bochumers, er habe gar keine Waffe verwendet, glaubte das Gericht nicht. Geistesgegenwärtig habe er mit der Hand ausgeholt und das Handgelenk des Täters weggedrückt, erinnert sich der ehemalige Taekwondo-Schüler.
Als wenn der Abwehrreflex nicht schon mutig genug gewesen wäre, verfolgte das Opfer auch noch den flüchtenden Täter. Er konnte im Auto seiner Freunde zwar fliehen, kassierte vorher aber noch einen Schlag aufs Auge vom Kampfsport-erfahrenen 20-Jährigen. Der konnte sich das Nummernschild der Täter merken und ging zur Polizei.