Witten. . Das Festivalgelände am Kemnader See entsteht: Rund 60 Arbeitskräfte errichten innerhalb von 17 Tagen Großzelte, legen Böden, verteilen Sand und sichern die Strom- und Wasserversorgung. Das Zeltfestival Ruhr mit Konzerten von Joe Cocker, Silbermond, Bosse und Cro steigt vom 16. August bis 1. September.

Mit fester Hand schwingt Heribert Frolow die Schaufel durch die Luft und befüllt die benachbarte Schubkarre immer wieder mit hellem Sand, während ihm die Schweißperlen über die bereits braun gebrannte Stirn laufen. „Die Anstrengung lohnt sich“, sagt Frolow und wischt sich lachend den Schweiß aus dem Gesicht, denn: „Wenn die Zeltstadt am Ende steht, ist das ein tolles Gefühl.“

17 Tage lang ist die große Wiese am Kemnader See Heribert Frolows Zuhause, die Baustellen-Mitarbeiter sind seine Familie: Bis zum 16. August arbeiten rund 60 Arbeitskräfte unter Hochdruck daran, das Zeltfestival buchstäblich auf die Beine zu stellen. Dort, wo Heribert Frolow gerade eine Schubkarre mit Sand anliefert, soll bereits Ende der kommenden Woche das sandige Außen-Areal die Festival-Besucher in Urlaubsstimmung versetzen.

Anstrengung und Sommerhitze

Wenige Meter von Heribert Frolow entfernt schlendert derweil Robert Wypich mit einer Wasserflasche zwischen Gabelstaplern und geparkten Autos über das Baustellengelände. Die Sonne brennt auf die gestapelten Holzpaletten, Schatten finden die Arbeiter lediglich in den bereits errichteten Großzelten. Nach einem großen Schluck aus der Wasserflasche macht sich der Elektriker in der prallen Sommerhitze an die Arbeit: Mit den Händen stemmt er eine große Holzplatte in die Höhe, während ein Mitarbeiter mehrere Kabel darunter befestigt.

„Ich bin für die Strom- und Wasserverteilung auf dem Gelände verantwortlich“, beschreibt Wypich seine Aufgabe beim Aufbau und deutet auf mehrere Stromverteiler-Geräte zwischen den aufgebauten Zelten sowie das großflächig verzweigte Kabelnetz auf dem Boden. „Jedes Kabel wird per Hand verlegt“, erklärt Wypich und richtet seinen Blick auf die Bohrmaschine in seiner Hand – wenige Minuten später ist die Holzplatte wieder fest im Boden verankert.

23.000 Quadratmeter Veranstaltungsfläche

„Wir bauen eine Stadt auf Zeit, ohne dabei zu improvisieren“, sagt Projektleiter Philip Christmann mit Blick aus dem Organisations-Container – dort laufen Planung, Leitung und Logistik der Großbaustelle zusammen.

Die große Veranstaltungsfläche sei für Planung und Umsetzung immer wieder eine neue Herausforderung, weiß Christmann aus Erfahrung und deutet auf den Lageplan an der Wand: „23.000 Quadratmeter sind enorm.“

Wittens Kreative auf dem Markt der Möglichkeiten 

„Meine Besucher erwartet beim Zeltfestival das Komplett-Programm“, gibt Angelika Günther einen Ausblick auf die kommenden Wochen am Kemnader See – unter dem Künstler-Titel „KleinWerk“ fertigt die Annenerin seit Jahren individuelle Mode und ausgefallenen Schmuck für Frauen.

„Ich war schon immer kreativ“, erinnert sich Angelika Günther und fügt hinzu: „Mittlerweile habe ich aus dem Hobby einen Beruf gemacht.“ Egal ob Tücher, Taschen oder Schals – die Künstlerin entwirft Mode für jeden Geschmack.

Zum Zeltfestival hat Angelika Günther eine besondere Beziehung: „Ich bin bereits zum fünften Mal dabei.“ Das Festival am See biete immer wieder neue Erfahrungen, erklärt sie und schwärmt von der einzigartigen Atmosphäre und dem bunt gemischten Publikum.

Aus Liebe zur Heimat

Das Kulturhauptstadtjahr 2010 ist bereits Geschichte – die Marke „Pottkind“ ist geblieben und nach wie vor erfolgreich. „Wir haben mittlerweile viele treue Stammkunden“, freut sich Nicklas König über die positive Resonanz auf seine „Pottkind“-Produkte.

Ed Sheeran verzaubert die Fans

1/19

Neben individuellen Mode-Stücken produziert der Annener ebenfalls einfallsreiche Accessoires mit Ruhrgebiets-Symbolen. Bereits zum vierten Mal wird König beim diesjährigen Zeltfestival „Ruhrpott-Liebe“ verbreiten und zugleich die Gelegenheit nutzen, seinen Kunden die neusten Stücke vorzustellen.

„Ich möchte natürlich wissen, wie die neuen Produkte ankommen“, erklärt Nicklas König und verrät: „Außerdem freue ich mich bereits ganz besonders auf die unglaubliche Urlaubs-Atmosphäre mitten im Ruhrgebiet.“

Ruhrpott-Marke aus Bommern

Ruhrpott-Ideologie trifft aufwendiges Design: Die Firma „Digifol“ aus Bommern präsentiert auf dem Markt der Möglichkeiten ihre neue Marke „Schacht 8“.

„Wir feiern das Ruhrgebiet“, beschreibt Alexander Nöpel die Hintergrund-Idee seiner Marke und erklärt: „Eigentlich wollten wir im letzten Jahr schon beim Zeltfestival dabei sein, aber unser Produkt war damals noch nicht fertig.“ Mittlerweile umfasst die Produktion neben Schlüsselanhängern und Taschen ebenfalls Sitzsäcke oder Trinkflaschen.

„Wir unterscheiden uns von anderen Ruhrpott-Marken und möchten unsere Produkte endlich der Öffentlichkeit präsentieren“, betont Alexander Nöpel. Die Besonderheit von „Schacht 8“ sei allerdings meist erst auf den zweiten Blick erkennbar. Er sei sehr gespannt auf die Resonanz der Festival-Besucher, gibt Nöpel einen Ausblick.

Von Sonnenglitzer und Elfenmode

Wer außergewöhnliche Mode und lässige Schnitte sucht, der wird bei Heike Preikszas und ihrer Marke „Sonnenglitzer“ schnell fündig: „Ich mache Elfenmode für alle Größen, lässig, kreativ und farbenfroh.“ Die Grund-Ideen für ihre Stücke sei zudem im weiten Sinne an mittelalterliche Mode angelehnt, so Preikszas.

Ihre handgefertigten Stücke wird die Künstlerin jetzt erstmals beim Zeltfestival präsentieren. Sie ist bereits gespannt auf das Publikum am See. „Ich bin seit zwölf Jahren auf verschiedenen Kunsthandwerker-Märkten aktiv“, beschreibt die Annenerin mit Dortmunder Wurzeln ihre Erfahrung – auch auf das Zeltfestival in der Nachbarschaft habe sie sich ausgiebig vorbereitet.

„Ich habe in den vergangenen Monaten viel genäht und hoffe, dass meine Mode auch bei den Festival-Besuchern gut ankommen wird“, so Heike Preikszas vorfreudig.