Der Stadtteil-Check nimmt die südlichste Ecke unter die Lupe. „Ein Dorf für sich“ mit Bewohnern, die stolz sind, sich etwas Eigenständigkeit erhalten zu haben.

Herbede, der älteste und flächenmäßig größte Stadtteil, liegt ganz im Süden der Stadt. Die Herbeder fühlen sich auch nach - oder wegen? - der Eingemeindung 1975 nach Witten weiter sehr eigenständig. Was hat der Stadtteil zu bieten in Bezug auf Wohnen, Einkaufen, Freizeit, Gesundheit und anderes? Unser Stadtteil-Check:

Geschichte

Herbede wurde 851 erstmals urkundlich erwähnt als „Villa Herribeddiu“. 1032 wurde die Kirche St. Vitus gebaut; katholischerseits gehört Herbede zum Bistum Essen, das übrige Witten zum Erzbistum Paderborn. Haus Herbede wurde 1208 erstmals urkundlich genannt, eine Ruhrbrücke bei Herbede wurde zuerst 1347 erwähnt.

Verkehr

Wo wir gerade bei der alten Ruhrbrücke waren: Da gibt es noch eine alte Ruhrbrücke, die Omega-Brücke, die Herbede mit dem Rest der Stadt verbindet. Die ist marode, aber selten, und steht unter Denkmalschutz. Weil die Autobahnumgehung - Herbede hat eine eigene Abfahrt von der A 43 - darüber verläuft und der Schwerlastverkehr, soll jetzt hochoffiziell darüber entschieden werden, ob der Denkmalschutz und damit auch die Brücke fällt und einem Neubau Platz macht. Zum Brücke hin führt die Wittener Straße, die gerade zwei Kreisverkehre erhält. Die entlasten später diese Hauptverkehrsachse, momentan aber steht man dort an den Baustellenampeln im Stau und kann sich die Umgebung ansehen.

Einzelhandel

Direkt an der unteren Baustellenampel sieht man dann einen „Netto“-Discounter. Aber nicht mehr lange, denn der soll abgerissen und größer, vor allem aber direkt an die Wittener Straße neu gebaut werden. Ins Gerberviertel, das es offiziell gar nicht gibt, will der Edeka aus der Meesmannstraße ziehen, ebenfalls größer und schöner. Dazu gibt es einen Aldi. Deutlich schlechter sieht es in den Ortsteilen aus, zum Beispiel in Vormholz.

Gruß aus Herbede: Edelstahlwerk Friedr. Lohmann an der Ruhr (1), Zwerg-Goldemar-Skulptur im Stadtteil-Kern (2), Medizinisches Rathaus am Gerberviertel (3), die denkmalgeschützte Omega-Brücke (4) und die „gute Stube“ Meesmannstraße (5).
Gruß aus Herbede: Edelstahlwerk Friedr. Lohmann an der Ruhr (1), Zwerg-Goldemar-Skulptur im Stadtteil-Kern (2), Medizinisches Rathaus am Gerberviertel (3), die denkmalgeschützte Omega-Brücke (4) und die „gute Stube“ Meesmannstraße (5). © wnm

Meesmannstraße

Das ist doch auch Einzelhandel, werden Sie jetzt sagen, und es stimmt ja auch; aber es ist auch Herbedes „gute Stube“ mit schönen Villen und Altbauten. Man kann so viel aus dieser Einkaufsmeile machen, die vorne Geschäfte, in der Mitte Gastronomie und im hinteren Teil Dienstleistungen anbietet. Auch einige Leerstände leider. Bis zu Gassmann sieht eigentlich alles gut aus, und der Name steht auch für das große Plus, das die Meesmannstraße - auch durch den neuen Metzger - hat: Kleine inhabergeführte Geschäfte.

Freizeit

Die Angebote könnte man als „ausbaufähig“ bezeichnen. Haus Herbede natürlich, und - was nicht jeder weiß - die Burgruine Hardenstein, die in Vormholz liegt. Das Zollhaus ist im Werden, ebenso die Ruhr-Inline-Strecke, die dort vorbeiführen soll. Herbeder Sportplatz, Hallenbad Vormholz, Ruhrtal-Radweg, Ökopark, viel Grün in den „Hölzern“, alles prima, aber alles in allem ein eher bescheidenes Freizeitangebot.

Gesundheit

Da kann Herbede punkten. Das Medizinische Rathaus wird gut angenommen, bringt den Herbedern selbst eine erstklassige medizinische Versorgung und holt andere Menschen her, die nach dem Arztbesuch vielleicht auch einkaufen oder einen Kaffee trinken gehen.

Wohnen

Nicht nur das Ärztehaus lockt an, sondern auch bestehende und geplante Neubaugebiete wie in Buchholz, Vormholz-Süd, Im Röhrken, Am Nöcksken und demnächst Durchholz. Das ist auch nötig, denn die Bevölkerungszahl sinkt stärker als im übrigen Stadtgebiet. Manche ältere Menschen möchten zentraler wohnen, in Durchholz ist man ohne Auto aufgeschmissen.

Arbeit

Das Gewerbegebiet Westerweide im Ortsteil Kämpen, das Hammertal und die Schwerindustrie sichern die Jobs. Bei Friedr. Lohmann wird gerade auf 615 qm ein neues Gebäude für die technische Verwaltung errichtet.

Herbeder Zahlen & Fakten 

Einwohner: 13 543 Menschen von 98 154 in Witten insgesamt. Hinsichtlich der Einwohnerzahl ist Herbede hinter Mitte (28 994) und Annen (16912) Wittens drittgrößter Stadtteil. 7003 Frauen (Witten: 50 874) und 6540 Männer (47 280). In Herbede leben 12 877 Deutsche (89 780) und 666 Ausländer (8374).

Fläche: Herbede ist 23,97 km2 groß. Witten hat eine Gesamtfläche von 72,37 km2. Herbede ist der größte Stadtteil, gefolgt von Witten-Mitte mit 11,41 km2.

Bevölkerungsdichte: 565 Einwohner pro km2. Durchschnitt für ganz Witten: 1356 Menschen pro km2.

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!nur online verwenden! locator witten herbede © Grafik Helge Hoffmann

Melderegister: 2012 gab es 97 Lebendgeborene (2005: 91), 137 Sterbefälle (136), 527 Zuzüge (489) und 521 Wegzüge (463).

Haushalte: Insgesamt 6577 Haushalte (2012), darunter 2427 mit einer Person, 2312 mit zwei Personen, 2312 mit drei Personen, 823 mit vier und mehr Personen. 1428 Haushalte mit Kindern wurden 2012 gezählt (2005: 1589).

Arbeitsmarkt: Erwerbstätig waren 2012 8947 Herbeder (2005: 9439), davon 4509 Frauen und 4438 Männer. Sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren davon 4684 Menschen. Arbeitslos gemeldet waren zum Jahresende 391 Herbeder (Witten: 4367)

Wohnen & Bauen: 2896 Wohngebäude und 6626 Wohnungen insgesamt (Zahlen liegen nur von 2005 vor) im Bestand. 2012 wurden fünf Wohngebäude (2005: acht) und sechs Wohnungen (2005: elf) neu errichtet.

Infrastruktur: Hardenstein-Gesamtschule, drei Grundschulen, fünf Kindergärten/Kitas 2012.

Verkehr: 9811 zugelassene Fahrzeuge Ende, darunter 7838 private und 398 gewerbliche Pkw.