Witten. . Die kalte Jahreszeit bricht an. Für Kitas und Pflegeeinrichtungen ist jetzt besondere Vorsicht geboten: Der Norovirus, der sich bei Schmuddelwetter wohl fühlt, macht nicht an der Hüllbergschule halt.

Die kalte Jahreszeit bricht an. Für Kitas und Pflegeeinrichtungen ist jetzt besondere Vorsicht geboten: Der Norovirus, der sich bei Schmuddelwetter wohl fühlt, macht nicht an der Hüllbergschule halt.

„Für sehr junge und sehr alte Menschen kann er gefährlich werden“, warnt Dr. Hans-Joachim Boschek, Amtsarzt des Kreises. „Wenn es die ersten Fälle in Einrichtungen mit vielen Menschen gibt, gibt es in der Regel sofort einen Ausbruch.“ In Heimen wie dem Altenzentrum St. Josef in Annen gibt es (noch) keine Fälle von Norovirus, aber auch dort weiß man: Manchmal helfen selbst Mundschutz und Hygienemittel nichts. „Die Gefahr kommt von draußen“, sagt Pflegedienstleiterin Bernadette Heiduk (48).

Sie weiß: Wenn sich die Magen-Darm-Infektion breit macht, sind es meist Besucher, die Patienten anstecken. „Deshalb sollte jeder, der Kontakt zu den älteren Menschen hat, seine Hände desinfizieren.“ Dazu gibt es am Eingang Spender. Bevor ein Altenpfleger ein Zimmer betritt oder wenn er Patienten auf das WC begleitet hat, muss er seine Hände mit einem Hygienemittel einreiben.

Bei Norovirus fällt der Singkreis aus

Wie wichtig der Kampf gegen den Erreger ist, weiß auch Hedwig Deppe (49), die als Pflegedienstleiterin im St. Josefshaus in Herbede Verantwortung für 80 Bewohner trägt. „Geschwächte Menschen können an dem Virus sterben.“ Da er oft Erbrechen und Durchfall und damit großen Flüssigkeitsverlust zur Folge hat, seien Infusionen nötig, um die Patienten zu stabilisieren. Damit es gar nicht so weit kommt, werden sensible Stellen zweimal täglich gereinigt: Klinken, Geländer, Betten.

„Bei uns sind höchstens einmal im Jahr mehrere Patienten vom Norovirus betroffen“, so Violetta Rondio (52), Pflegedienstleiterin im Awo-Seniorenzentrum Annen. Wenn die typischen Symptome bei einem der 80 Bewohner aufträten, würde er isoliert, damit sich andere nicht anstecken. Im Zweifelsfall werden Gruppenangebote wie der Singkreis gestrichen. Ab drei Fällen, also wenn sich der Virus ausbreitet, müssen die Altenheime das Gesundheitsamt informieren.

Beim ersten Norovirus-Fall wird das Gesundheitsamt informiert

Im ev. Kindergarten Krone können sie den Notfallplan runterbeten: Schon beim ersten Norovirus-Fall werde das Gesundheitsamt informiert, mit Desinfektionsmittel alles gereinigt und Papiertücher ersetzten die unhygienischen Stofftücher, erklärt Leiterin Ruth Tennié (53) das Vorgehen im Notfall.

Auch in der Kita Durchholz, wo 63 Zwei- bis Sechsjährige krabbeln und toben, ist man für den Ernstfall gewappnet: Einmalhandschuhe und Mundschutz liegen genauso bereit wie Desinfektionsmittel, um den Erreger abzutöten, wenn er es in die Einrichtung geschafft hat. „Das Händewaschen gehört bei den Kindern zur Hygieneerziehung“, sagt Leiterin Claudia Zimmer (56). Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen scheinen Fälle von Norovirus in Kitas und Altenheimen vorprogrammiert. „Mich würde es nicht wundern, wenn bald die ersten Einrichtungen betroffen sind“, weiß Amtsarzt Boschek aus Erfahrung.