Witten. . Über 100 Kinder sind mittlerweile an dem Brechdurchfall in Witten erkrankt. Die Schule bleibt auch weiterhin geschlossen, denn das Gebäude muss erst von bis unten desinfiziert werden.
Die Zahl der an der Annener Hüllbergschule an Brechdurchfall erkrankten Kinder ist auf über 100 gestiegen - fast die Hälfte der Schüler ist mit dem Norovirus infiziert, auch die Schulleiterin hat die Magen-Darm-Grippe. Die Schüler bleiben auch am Montag noch zu Hause.
Wo sonst Kinder lachen und toben, herrscht am Freitag gespenstische Stille, denn: Die Seuche geht um. Auch Alexius (7), der in die zweite Klasse geht, hat das Virus erwischt. Er steht etwas verloren auf dem leeren Schulhof, ist noch ein bisschen blass um die Nase, hat das Schlimmste aber schon hinter sich, sagt Mutter Viktoria.
Schulgebäude wird desinfiziert
Jetzt wird das Schulgebäude von oben bis unten desinfiziert. Weil die regulären Reinigungskräfte damit überfordert wären, rücken am Freitag drei weitere von einer privaten Reinigungsfirma an. Alle werden von Gerhard Pfaff, Desinfektor bei der Feuerwehr, genau eingewiesen, wie das Desinfektionspulver anzurühren und zu verwenden ist.
Alle binden sich eine abwaschbare Schürze um und ziehen Gummihandschuhe an, dann geht es los. Und nicht nur mal kurz durchmoppen - alles vom Lehrerpult bis zu den Stühlen der Kinder wird mindestens einmal ganz gründlich abgewischt.
Auch am Montag schulfrei
Um den Erfolg nicht zu gefährden, hat der Hausmeister die Schule abgeschlossen. Zettel an den Türen, die wie die Klassenraumfenster wegen der kompletten Feuchtreinigung schon langsam beschlagen, weisen Eltern auf die Schließung der Schule am Freitag hin. Am Montag ist Schulkonferenz - da dürfen die Kinder ebenfalls zu Hause bleiben.
Das Gesundheitsamt hat alle Wittener Kinderärzte sowie die Kinderklinik im Marienhospital über den Ausbruch der Krankheit und den dringenden Verdacht informiert, dass es sich um das hoch ansteckende Norovirus handelt. „Derzeit werden Stuhlproben erkrankter Kinder untersucht, um hierüber Gewissheit zu erlangen“, so Kreissprecher Ingo Niemann.
Steigende Zahl der Fälle
Ergebnisse werden in der kommenden Woche erwartet. Das Gesundheitsamt geht auch weiter davon aus, dass ein bereits erkranktes Kind das Virus in die Schule gebracht hat.
Auch im Internet verbreitet sich die Nachricht von der steigenden Zahl der Fälle. „Ich hoffe, dass unsere Tochter es nicht bekommt“, schreibt eine besorgte Mutter noch nachmittags auf Facebook. Abends aber ergänzt sie: „Jetzt hat sie Durchfall bekommen. . .“