Witten. . Manuel Kowalski mag gerne Forelle, am besten auf dem Teller. In Vormholz angelt sich der 50-Jährige seine Leibspeise.

Der Schwimmer steht still im Wasser. Allein die Blätter am Baum bewegen sich. Wann beißt endlich der Erste an? „Letztens, da hatte ich einen richtigen Brummer am Haken“, erinnert sich Angler Manuel Kowalski und hält seine Hände vielsagend auseinander. „62 Zentimeter. Ein Vier-Kilo-Oschi. Wahnsinn!“ Doch das war Freitag. Der 13.

Jetzt ist eine neue Woche, es ist kalt, von oben fliegen einige Schneeflocken, Manuel Kowalskis Angel liegt schon einige Zeit im Teich. Doch Geduld muss ein Angler im Blut haben. „Ich saß hier schon mal neun Stunden ohne Biss“, sagt der Bochumer. „Aber das ist kein Problem. Ich genieße die Ruhe.“ Laut ist es hier wahrlich nicht am Forellenteich in Vormholz. Ein paar Vögel zwitschern, gegenüber zischt der Haken von Angel-Nachbar Ingo in den Teich.

Mitten in die Idylle zuckt es an der Angel. „Bingo!“ Manuel Kowalski gibt alles, dreht kräftig an seiner Kurbel. Die Forelle am Haken landet im Kescher, danach verpasst ihr der 50-Jährige einen Schlag gegen den Kopf. „Die Tiere sollen im Trockenen nicht mehr leiden.“ Dann nimmt er seine „Trophäe“ zwischen den Kiemen und legt sie in seine Kühlbox.

Lange geht der ehemalige Briefzusteller noch nicht auf Forellen-Jagd. „Im vergangenen Jahr habe ich mich mit dem Angler-Virus infiziert“, sagt Manuel Kowalski. „Seit letztem Monat habe ich meinen Angelschein.“ Dafür hieß es: die Schulbank drücken, lernen, dass die Karpfenrute eine dicke Schnur braucht und der Eisvogel in der Brutzeit seine Ruhe will. „Schon bevor ich den Schein in der Tasche hatte, habe ich mir eine ordentliche Ausrüstung zugelegt.“

Stolz zeigt der Bochumer die Profi-Ausstattung vor, die er auf der Bank am Teich abgestellt hat: zwei Angeln, etliche bunte Schwimmer, über 30 Dosen „Forellen-Futter“ in verschiedenen Farben und ein Lockspray, falls der beste Köder mal nichts hilft. Insgesamt 1000 Euro hat Manuel Kowalski in die Hand genommen. „Wenn schon, denn schon.“

Gleich kommt eine grüne Köder-Paste zum Einsatz. Die Taktik: „Bei trüben Wasser nehme ich die hellen Farben, die erkennen die Fische besser“, erklärt der 50-Jährige, rollt eine Kugel zwischen den Händen und steckt sie an den Haken. Maden, sagt er, seien was für den Sommer, wenn sich die kleinen Krabbler im warmen Wasser viel bewegen. Manuel Kowalski holt aus, der grüne Köder fliegt mit einem orangenen Schwimmer an der Schnur zehn Meter weit in den Teich und sinkt zu Boden.

„Eigentlich ist es für die Fische noch etwas kalt“, stellt der Angler fest und mümmelt sich in seinen dicken Pulli. „Bei 16 Grad fühlen sie sich am wohlsten.“ Deshalb hatte sich der 50-Jährige für den schweren Schwimmer entschieden. Der sinkt in die Tiefen des Teichs. Und da ist es eben etwas muckeliger. „Aber der Fisch hat sowieso seinen eigenen Kopf.“ Na dann, Petri heil.

Was Manuel Kowalski jetzt noch nicht weiß: Vier Forellen gesellen sich an diesem Tag noch zu seinem ersten Fang. Und die kommen, na klar, in die heimische Pfanne. „Am liebsten gewürzt mit Honigsenf und Butter, dazu Kartoffeln und Salat“, verrät der Angler seine Leibspeise – und freut sich schon aufs Abendessen.

INFO

In der Vormholzer Angelanlage (Am Masling 54) gibt es vier Teiche. Zu fangen gibt es Karpfen, Schleien, Forellen, Störe und Welse. Pro Jahr werden dort rund 15 Tonnen Fisch gefangen. Die Anlage hat täglich zwischen 87 und 18 Uhr geöffnet.