Witten.. Ein Essen für 16 Personen? Dafür ist ein wenig Kochkunst gefragt. Elisabeth Steveling aus Herbede brachte sich das Kochen selbst bei. Sie zaubert für ihre Gäste Salate mit Gemüse aus dem heimischen Garten und ein Hauptgericht mit Kartoffeln aus Blumenkästen.

Eine weiße Schürze hat sich die Hobbyköchin um den Körper gebunden. In ihrer großräumigen Küche duftet es nach Rosmarin, Bärlauch, Zwiebeln und anderen Gewürzen. Im Ofen liegen schon kleine Rosmarinkartoffeln mit Zwiebeln bereit, um gebacken zu werden, während sich Elisabeth Steveling daran macht, den Blattsalat zu putzen. An Rezepte hält sich die Köchin eher selten. „Ich koche eigentlich viel lieber frei nach Schnauze. Dann schmeckt es meistens am besten.“

Zu einem Grillabend haben die Stevelings Freunde und Bekannte eingeladen. Da Grillen bei ihnen absolute Männersache ist, lässt die Dame des Hauses es sich nicht nehmen, noch ein eigenes Hauptgericht aufzutischen: Lamm mit Rosmarinkartoffeln.

Kartoffeln aus Blumenkästen

Die kleinen Knollen wuchsen früher bei ihrem afghanischen Gastsohn in den Blumenkästen. „Er sollte keimende Kartoffeln auf den Kompost bringen und pflanzte sie stattdessen in seine Kästen ein. Nach wenigen Wochen blühten die Pflanzen wie verrückt“, erzählt Elisabeth Steveling schmunzelnd. Seitdem hat sie die Tradition beibehalten, auch wenn der Gastsohn mittlerweile in Frankfurt lebt. Den Rosmarin, den die Köchin über ihre Kartoffeln streut, pflückt sie ebenfalls im eigenen Garten. Eigentlich hat sie Probleme, Gemüse hinter dem Haus anzupflanzen. „Wir leben am Herbeder Nordhang, da wächst Gemüse nur schwer“, erklärt sie.

Bärlauchpesto zu Ciabatta-Brot

Viele Kräuter zieht sie auf ihrem Balkon in kleinen Töpfen hoch. Ein besonderer Höhepunkt in dem Menü für 16 Personen: Ciabatta-Brot mit Bärlauchpesto. Hört sich zunächst simpel an und die Zubereitung ist recht einfach. Elisabeth Steveling hat in ihrem Garten viele Bärlauchblätter. Rasch einige abgezupft, in einem schwarzen Körbchen in die Küche getragen und alles in den Mixer gestopft. Dazu noch ein paar Pinienkerne und viel Olivenöl. Dann drückt sie nur noch auf den Knopf und es entsteht ein saftig grünes Pesto. Einen halben Löffel streicht Elisabeth Steveling auf ein Stück Brot. Der nach Knoblauch schmeckende Aufstrich ist intensiver als jedes Pesto aus der Dose es sein könnte.

Rund vier Stunden benötigt Elisabeth Steveling für die Zubereitung der Salate, Gemüseplatten und des Hauptgerichts. Am Ende ist eine Hausmannkost entstanden, die zwar deftig, aber doch gesund ist. Elisabeth Steveling zeigt, dass „frei Schnauze kochen“ besser gelingen kann, als sich stur an Rezepte zu halten.