Witten. .
Die bislang vor allem in Norddeutschland rasch um sich greifende Darminfektion Ehec könnte Witten erreicht haben: Am Evangelischen Krankenhaus (EvK) gibt es drei Verdachtsfälle – zwei Frauen und einen Mann.
Schlag auf Schlag seien die Patienten dort eingetroffen. Das teilte Dr. Hans-Joachim Boschek, Leiter des Gesundheitsamtes im Ennepe-Ruhr-Kreis, am DIenstagmittag auf Anfrage mit – kurz nachdem er noch sicher war: „Hier gibt es weder bekannte Fälle noch einen Verdacht.“
Allerdings, schränkt er gleich ein, handele es sich bei den drei Patienten „nicht um echte Verdachtsfälle“, da sie zwar an Durchfall leiden, allerdings ohne das für den Verlauf der Erkrankung typische Symptom, dass sich Blut im Stuhl befinde. Boschek: „Die Untersuchung auf Ehec und die entsprechende Behandlung wird nun aus reiner Vorsicht gemacht.“
24 Stunden dauere es, bis das Ergebnis vorliegt, erklärt Ingeborg Drossel, Pflegedienstleiterin am Ev. Krankenhaus. Mittwochnachmittag werde man wissen, ob die beiden 77-jährigen Frauen und der 40-jährige Mann tatsächlich an der Darminfektion leiden. Bisher, so Drossel, gehe es den Patienten den Umständen entsprechend gut. Sie seien auf der einzigen im Krankenhausplan NRW ausgewiesenen Infektionsstation im EN-Kreis untergebracht.
Strikte Isolierung mit eigener Toilette
Doch die Angst geht um in der Bevölkerung: „Viele rufen verunsichert bei uns an“, sagt Dr. Boschek. Denn leichte Durchfälle seien ja grundsätzlich keine Seltenheit. „Da wird jetzt viel falscher Alarm losgetreten.“ Allerdings könne man nicht leichtfertig sagen, dass die Sorge der Bürger übertrieben sei. Denn inzwischen gebe es je einen bestätigten Verdachtsfall in Hagen, Bochum und Lünen. Und inzwischen, so der Amtsleiter, kommen jede Menge Proben in den Laboren an. „Die Lage verdichtet sich.“ Es sei damit zu rechnen, dass mehr Fälle auftreten.
„Ehec ist nicht das Riesenproblem“, beruhigt Reinhard Berkemeier, der als Hygienefachkraft eines externen Beratungsinstituts am Marien-Hospital im Einsatz ist. Dort gab es bis Redaktionsschluss noch keine Verdachtsfälle oder gar bestätigte Ehec-Erkrankungen. Aber: „In unserem Hygieneplan taucht der Darminfekt schon lange auf.“
Allerdings wolle man den Plan sofort aktualisieren und die im schlimmsten Fall lebensgefährliche Erkrankung nun in den Mittelpunkt stellen. Berkemeier: „Ganz wichtig ist es, dass Ärzte sensibel mit Verdachtsfällen umgehen.“ Die Meldung ans Gesundheitsamt sei Pflicht. Danach heiße es für die Patienten: strikte Isolierung mit eigener Toilette und strenge Desinfektionsmaßnahmen.