Witten. Das hat es so noch nicht gegeben: Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter des Herbeder St. Josefshauses protestieren am Montag gegen die schlechte Situation in der Altenpflege und für einen Pflegetarif. Bundesweit beteiligen sich über 60 Heime.

„Wir wollen zeigen, dass hier was nicht in Ordnung ist”, sagt Günter Schröder, Leiter des St. Josefshauses, und meint die Situation in der Altenpflege. „Das Grundgesetz ist 60 Jahre alt, 60 Jahre gilt die Würde des Menschen, doch vor Ort sieht es damit ganz schlecht aus”, so Schröder.

So werde der Tarifvertrag im EN-Kreis nicht angewendet: Trotz der bei den Tarifverhandlungen festgelegten Erhöhung von 4,5 Prozent fürs Pflegepersonal, gewähre der Landschaftsverband hier nur drei Prozent. Auch fühle man sich im Altenheim wie in einem „Überwachungsstaat”: „44 Behörden kontrollieren uns”, weiß Schröder und kritisiert: „Es gibt immer mehr Bürokratie und immer weniger Zeit für den zu pflegenden Menschen.” Letztlich wünsche er sich, „dass Altenpflege und Altenpfleger eine andere Lobby bekommen”.

Deshalb wird es den Protestmarsch geben, der um 9 Uhr am St. Josefshaus beginnt und bis etwa 11 Uhr dauert. Bewohner, Angehörige, Mitarbeiter und alle interessierten Bürger können sich beteiligen. Außerdem werden aus allen Fenstern, die zur Straße hin liegen, weiße Bettlaken hängen – als Zeichen: „Hier passiert mal was.”