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Die Polizei ermittelt gegen einen Erzieher im Waldorfkindergarten in Witten-Heven wegen mehrfachen sexuellen Missbrauchs von Kindern. Der Mann, der sofort suspendiert wurde, hat die Vorwürfe schon zum Teil bestätigt.

Die Polizei ermittelt gegen einen Erzieher im Waldorfkindergarten in Heven wegen mehrfachen sexuellen Missbrauchs von Kindern. Der junge Mann, der sich über ein Jahr lang an Mädchen und Jungen vergangen haben soll, wurde nach Bekanntwerden der Vorwürfe sofort von seiner Tätigkeit suspendiert, er hat die Taten bereits zum Teil zugegeben. Kindergartenleiterin Sabine Zander spricht von einer Katastrophe.

„Es gibt konkrete Verdachtsmomente“, bestätigt Polizeisprecher Volker Schütte auf Anfrage der Redaktion. „Es laufen intensive Ermittlungen gegen diesen Mann.“ Mehrere Strafanzeigen schockierter Eltern liegen vor. Es geschah immer mittags. Dann werden die Kinder der fünf Gruppen zur Mittagsruhe gebracht. Auch die Kinder der Gruppe, in der der jetzt Beschuldigte die Kleinen betreut. Will eine Praktikantin dabei behilflich sein, dann findet der Erzieher stets einen guten Grund, warum das nicht nötig ist. Manchmal gibt er ihr einfach frei und schickt sie nach Hause.

Kinder klagten über starke Unterleibsschmerzen

Ist er mit den Kindern allein, dann vergeht er sich an ihnen - so die bisherigen Erkenntnisse. Mal beim Einschlafen, mal weckt er das eine oder andere Kind deshalb auf. Immer mehr Kinder dieser Gruppe möchten deshalb nicht mehr mittags im Kindergarten bleiben, können oder wollen ihren Eltern aber nicht sagen, warum. Ein Mädchen erbricht sich völlig aufgeregt - nur, weil die Mittagszeit wieder naht.

Dann will eine Mutter einmal ahnungslos mit ihrem Sohn das „Mittagsritual“ aus der Kindergarten-Gruppe zu Hause nachspielen, von dem der Junge erzählt hat - und ist entsetzt, als sie feststellt, wie diese angebliche Ruhezeit mit Kuscheln und Streicheln in Wirklichkeit abläuft. Andere Kinder klagen über starke Unterleibsschmerzen. Mindestens sechs Eltern stellen schließlich Strafanzeigen.

Mitarbeiter wurde sofort suspendiert

Diese Anzeigen gehen in der letzten Woche bei der Polizei ein, auch die Kindergartenleitung wird am Dienstagabend, 7. Dezember, über die Vorgänge in der betroffenen Gruppe informiert. Leiterin Sabine Zander: „Wir haben nach den Hinweisen der Eltern sofort reagiert, den Mitarbeiter am Mittwochmorgen zur Rede gestellt und suspendiert.“ Gleichzeitig wird das Jugendamt informiert. „Dann haben wir uns an pro familia gewandt, um Beratung für den Kindergarten und die Eltern gebeten und sie auch sofort bekommen.“

Zwei Tage später findet ein schnell einberufener Elternabend für alle fünf Gruppen des Kindergartens statt. Sabine Zander: „Wir haben die Eltern über den Verdacht informiert und hatten dazu auch einen Kinder- und Jugendpsychologen des Herdecker Krankenhauses eingeladen. Die Eltern haben uns an diesem Abend das Vertrauen ausgesprochen.“ Am letzten Dienstag kommt pro familia zu einem weiteren Abend für Eltern der betroffenen Gruppe. Im Januar soll eine Supervision stattfinden, ein dritter Elternabend ist geplant.

Erzieher hat Teil der Vorwürfe bereits bestätigt

Nach Informationen der Redaktion hat der Erzieher einen Teil der Vorwürfe sexueller Handlungen bereits bestätigt. Sabine Zander: „Wir als Kollegium leiden mit Eltern und Kindern. Es schmerzt uns unendlich, dass so etwas dort passiert, wo man den Schutz des Kindes erwartet.“