Günnemann-Kotten: Riesiges Interesse an Pflanzentauschbörse
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Witten. Viele hundert Menschen haben den Günnemann-Kotten in Witten besucht. Denn dort wurden Pflanzen getauscht. Warum ist die Veranstaltung so beliebt?
Für Hobbygärtner ein echter Tipp: Die Pflanzentauschbörse am Günnemann-Kotten in Witten-Rüdinghausen lockte am Sonntagnachmittag scharenweise Besucher an. Rund um den 350 Jahre alten Gutshof konnten Gleichgesinnte fachsimpeln - und umsonst neue Gewächse ergattern.
Das wechselhafte Wetter schreckte die Pflanzenfreunde wenig: Ob Sonnenschein oder Hagel – das Gelände an der Brunebecke war durchgehend mit mehreren hundert Besuchern sehr gut besucht. Auch die umliegenden Garagentrödelmärkte, die viele Anwohner offenbar spontan privat anbieten, profitieren vom Besucherstrom.
Im Frühjahr müssen Stauden geteilt werden
Das Prinzip an diesem Nachmittag: Überschüssige Pflanzen loswerden, sei es durch Tausch oder eine Spende. „Im Frühjahr müssen mehrjährige Stauden zurückgeschnitten und geteilt werden“, erklärt Margit Salzmann, Mitglied des Vereins Günnemann-Kotten, fachkundig. Das ist einer der Gründe, warum an diesem Nachmittag unzählige Pflanzen zum Tauschen bereitstehen.
Aus der Nachbarstadt Dortmund ist Sonja Draessler gekommen. Ihre Kindheit hat sie ganz in der Nähe des Kotten verbracht und freut sich nun darüber, dass sich hier in letzter Zeit so viel getan hat. Sie hat heute nicht nur ihren Hund Joschy dabei, sondern auch einen großen Klappkorb voller dekorativer Gräser. Die 66-jährige Hobbygärtnerin hat unlängst ihren Garten aufgeräumt und möchte die überschüssigen Pflanzen gerne in gute Hände abgeben. Das dürfte ihr problemlos gelingen.
Vorgezogene Lilie wächst bald in Dortmund
Ein paar Meter weiter verhandeln Elke Graf und Renate Anders. Elke Graf hat eine vorgezogene Schwertlilie mit einer sehr dicken Wurzel dabei, die sie in ihrem Garten ausgebuddelt hat, um ausreichend Raum für die übrigen Pflanzen zu schaffen. Renate Anders ist sehr interessiert und würde die Lilie gerne im heimischen Vorgarten in Menglinghausen einpflanzen. Man einigt sich schließlich auf eine frisch gebackene Waffel im Tausch gegen die Schwertlilie und alle sind zufrieden.
Doch nicht nur dekorative Pflanzen werden hier heute gehandelt, sondern auch Obst- und Gemüsepflanzen. „Jetzt ist die Zeit, um Salat, Radieschen und Kohl zu pflanzen“, erklärt Sandra Baldes. Die Gärtnerin aus Leidenschaft berät die Hobbygärtner, warnt aber zugleich vor den Eisheiligen: „Paprika, Tomaten oder auch Kürbisse sollten erst nach dem letzten Frost eingepflanzt werden.“ Also besser bis zum Mai warten, wenn man in einigen Monaten entsprechende Ernte einfahren möchte.
Auf reiche Ernte hofft auch Miriam Reckwitz. Die Mutter von zwei Jungen (drei und fünf Jahre alt) trägt mehrere Erdbeerpflanzen und einen Busch Johannisbeeren. „Meine Söhne lieben Erdbeeren“, erklärt sie die Masse an Pflanzen, die demnächst in ihrem Garten in Annen Wurzeln schlagen sollen. „Und wenn die Ernte entsprechend ausfällt, wird Omma daraus Marmelade kochen“, freut sich Miriam Reckwitz.
Expertin empfiehlt Lavendel und Stockrosen
Wer im Sommer und Herbst einen bunten Garten oder Balkon haben möchte, sollte sich nun auf Lavendel, Stockrosen oder auch zweijährige Stauden konzentrieren, empfiehlt Sandra Baldes derweil. Hier ist die Auswahl wirklich riesig, auch wenn selbst Sandra Baldes nicht jede Pflanze sofort identifizieren kann. „Aber dafür gibt es ja Google“, lächelt die 51-jährige. Und damit lässt sich auch die ungewöhnlichste Pflanze identifizieren, die demnächst in einem Wittener Garten blühen wird.
Nachdem im Januar am Günnemann-Kotten Richtfest gefeiert wurde, wurden das Dach neu gedeckt und die Giebel frisch gestrichen. Nun steht der Innenausbau an. Ab Mai lädt der Verein an jedem 1. und 3. Samstag von 11 bis 16 Uhr zum Picknick in das Idyll an der Brunebecke.
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