Witten. Nach dem Brand eines wichtigen Geräts kann die Fleischerei Wohlfahrt aus Witten keine Wurst mehr verkaufen. Bahnt sich eine Lösung an?

Ein Metzger ohne Würstchen? Schwierig. Doch genau der Fall ist bei der Wittener Fleischerei Wohlfahrt im Hammertal jetzt eingetreten. Nach dem Brand eines wichtigen Gerätes in seiner Bochumer Filiale kann keine Wurst mehr produziert werden, der Verkauf ist ins Stocken geraten. Der Inhaber hofft auf eine schnelle Lösung dieses Problems.

Aber von vorne: Am Dienstagnachmittag (9. April) fing der Schaltschrank des „Kutters“ Feuer. Unter einem Kutter versteht man ein Gerät, das für das Zerkleinern und Vermischen von Lebensmitteln beziehungsweise Fleisch sorgt. „Die Maschine ist komplett kaputt und wir brauchen eine neue“, sagt Ladeninhaber Mirco Wohlfahrt (33). Das Gerät steht in seinem Geschäft in Bochum-Wiemelhausen, allerdings wird dort auch für den Laden in Witten produziert. Der Betrieb steht an beiden Orten derzeit also so gut wie still. Fleischwurst, Grillwurst, Aufschnittware – all das kann derzeit nicht verkauft werden.

Wittener Fleischerei verkauft nur noch Lagerbestände

Lediglich Bestände aus dem Lager oder auch grobe Bratwürste gehen noch über die Ladentheke. Doch es gibt Grund zur Hoffnung. „So wie es aussieht, bekommen wir ein Leihgerät“, sagt der junge Fleischermeister. Dafür trifft er derzeit einige Vorbereitungen, unter anderem muss eine neue Steckdose eingebaut werden. „Ich hoffe, dass wir den Verkauf ab Freitag dann wieder wie gewohnt durchführen können.“

Ein bisschen was geht doch noch. Fleischereifachverkäuferin Birgit König verkauft unter anderem noch Schinken in der Fleischerei Wohlfahrt im Hammertal.

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Foto: Svenja Hanusch / FUNKE Foto Services
Ein bisschen was geht doch noch. Fleischereifachverkäuferin Birgit König verkauft unter anderem noch Schinken in der Fleischerei Wohlfahrt im Hammertal. #news #service Foto: Svenja Hanusch / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Aber es gibt auch positive Nachrichten von der Fleischerei aus dem Hammertal. Wohlfahrt wurde vom Fachmagazin „Meat in“ unter die Top-100-Metzger in Deutschland gewählt. „Das ist eine tolle Auszeichnung und bestätigt uns in unserem Weg“, sagt der 33-Jährige. Dabei wusste er zunächst gar nichts von der Auszeichnung.

„So wie ich gehört habe, gehen Mitarbeiter des Magazins in die Läden, kaufen ein und bewerten das Ganze dann.“ Dabei werde auch auf Aspekte wie Nachhaltigkeit geachtet. „Ich habe von einer Bekannten erfahren, dass wir auch auf der der Liste stehen“, so Wohlfahrt.

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Dieser Erfolg ist nicht der einzige. Zuletzt räumte die Fleischerei bei der Wurst-Europameisterschaft im niederländischen Heerlen ab. 16 Produkte wurde eingesendet, 13 mit Gold, zwei mit Silber und eins mit Bronze ausgezeichnet. Seitdem ist Mirco Wohlfahrt selbst immer öfter in der Öffentlichkeit zu sehen. Zuletzt war sogar das Fernsehen vor Ort. Die WDR-Lokalzeit drehte einen Beitrag über den jungen Fleischermeister.

Er will die Öffentlichkeit besonders dafür nutzen, um auf seinen Beruf aufmerksam zu machen. „Es geht mir dabei um das Fleischerhandwerk.“ Der Wittener will vor allem junge Leute davon überzeugen, dass es ein kreativer Job ist, „bei dem man auch eine gute Mark verdienen kann“. Denn den Nachwuchsmangel spürt auch er immer mehr.

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Vor kurzem habe sich jemand beworben, der hauptsächliche die „Work-Life-Balance“ in den Vordergrund gestellt habe. „Bei uns muss man nun mal auch am Wochenende arbeiten und auch mal abends. Das wollen viele junge Menschen aber nicht mehr“, sagt Mirco Wohlfahrt.

Deshalb ist es ihm wichtig, die positiven Seiten des Handwerks aufzuzeigen. „Wenn man diesen Beruf machen will und Leidenschaft dafür hat, macht es auch richtig Spaß.“ Wenn denn alle Geräte funktionieren und Wurst produziert werden kann. Aber das ist bei der Fleischerei im Hammertal ja in Kürze wieder der Fall.

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