Witten. Die Schlagersause an Himmelfahrt hat bis 2019 Tausende begeistert. Matthias Lutz möchte keine Party mehr veranstalten. Oder gibt‘s eine Ausnahme?
Die beliebte Vatertagsparty am Crengeldanz wird auch in diesem Jahr nicht steigen. Zu Bestzeiten hat Veranstalter Matthias Lutz dort ein Gratis-Showprogramm für bis zu 7000 Besucher geboten, dabei traten bekannte Schlagerstars wie Jürgen Drews, Hubert K. oder Ireen Sheer auf. Der 58-Jährige glaubt selbst nicht mehr daran, dass es ein solch großes Format in Witten noch einmal geben wird. Oder macht er eine Ausnahme?
Bis zu den Corona-Lockdowns waren die einst als Mieterfest am Sonnenschein gestarteten Vatertagspartys ein Highlight im Wittener Veranstaltungskalender. Ab 2018 gaben sich am Crengeldanz auf dem Parkplatz von Edeka Bertram die Stars das Mikro in die Hand. Mit jedem Song wuchs die Stimmung, stieg der Geräuschpegel, wurden die Kehlen vom Mitsingen durstiger.
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2020 wurde die Party gleich dreimal verschoben. Und als es hätte wieder losgehen können, schloss Edeka Bertram. Inzwischen ist das Gebäude abgerissen und macht Platz für einen neuen Rewe-Supermarkt. „Eine andere Location als dort kann ich mir nicht vorstellen“, nennt Matthias Lutz einen Grund für eine erneute Absage für 2024.
Viele einstige Künstler sind nun zu alt
Andere Flächen, etwa die Parkplätze anderer Supermärkte, müsste man einzäunen. Denn finanziert hat sich die Open-Air-Veranstaltung aus dem Getränkeverkauf vor Ort. Am bewachten Zugang galt stets: Bollerwagen und Flaschenbier müssen draußen bleiben. „Am Sonnenschein hatte sich das schon verselbstständigt, manche Anwohner haben Bier aus ihrer Waschküche heraus verkauft“, so Matthias Lutz.
Ein anderer Grund: Dem Veranstalter „Matthias Lutz Showservice“ gehen die Künstler aus. Er ist gut vernetzt in der Branche, schließlich vermittelt seine Agentur seit 1986 Schlagerstars. Doch viele der einstigen Granden seien zu alt für die Sause und treten nicht mehr auf. Lutz blättert durch seinen Künstlerkatalog und zählt auf: „Hubert K. ist verschwunden, Jürgen Drews über 80, Ireen Sheer hat aufgehört, Anna-Maria Zimmermann stürzte mit dem Hubschrauber ab. Und eine Maite Kelly oder Matthias Reim kann man nicht bezahlen.“ Die Szene habe sich gewandelt. „Und ich möchte keinen Künstler ansagen, den ich selbst nicht kenne.“
Idee: Abschlussparty zum 60. Geburtstag
Natürlich, auch gesundheitliche Sorgen plagen den Radio- und TV-Moderator, Musiker und Veranstalter. Man merkt ihm an: Ohne eine ganz große Sause möchte der Tausendsassa sich nicht aus Witten verabschieden. „Vielleicht mache ich noch mal eine Abschlussparty zu meinem 60. Geburtstag und setze mich danach zur Ruhe“, meint er. Das könnte die Vatertagsparty sein, ein Revival von „Hohenstein live“ oder die Maitage. Das wäre 2026. Zumindest der neue Supermarkt am Crengeldanz sollte bis dahin stehen.
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