Witten. Seit zig Jahren fordern Anwohner in Witten eine Kreuzung mit Kreisel statt Ampelanlage. Jetzt könnte dieser kommen. Das sind die Pläne.

Eine Kreuzung mit Kreisverkehr statt Ampelanlage: Das fordern seit über dreißig Jahren Anwohner für den Knotenpunkt Wannen/Steinhügel/Hellweg/Universitätsstraße. Doch nun tut sich was.

Die Stadt Witten plant ab Ende 2024 den Bau eines Kreisels. Dies steht in einer mehrseitigen Verwaltungsvorlage, über die der Ausschuss für Mobilität und Verkehr in seiner Sitzung am 22. April und der Rat noch abstimmen müssen. Danach könnte die Ausführungsplanung beginnen. Die dazu erforderlichen Baukosten von geschätzt 500.000 Euro sind bereits im Haushalt eingepreist - insgesamt darf das Tiefbauamt in diesem Jahr 2,4 Millionen Euro für Fahrbahnerneuerungen ausgeben.

2008 schon Bürgerversammlungen zum Umbau

Von einer breiten Zustimmung der Wittener Politik dürfte man ausgehen. Tatsächlich gab es zu dem Knotenpunkt schon 2008 zahlreiche Bürgerversammlungen. Fachleute machten damals Vorschläge zur Umgestaltung der Kreuzung. „Geschehen ist aber bislang nichts, obwohl mehrere Ratsgremien sich dafür ausgesprochen hatten, die Konzepte weiter zu verfolgen“, erinnert sich Anwohner Udo Feja.

Pfarrerin Heike Bundt bestätigt, dass die Ampelanlage seit ihrem Amtsantritt in der Hevener Gemeinde im Jahr 2000 Dauerthema ist: „Die Ampel ist oft ausgefallen oder sehr schlecht eingestellt. Das geht soweit, dass Eltern ihre Kinder nicht zu Fuß zur Grundschule laufen lassen, weil die Ampel nicht zuverlässig funktioniert.“ Senioren mit Rollator meiden die Kreuzung sogar, weil sie es nicht während der Grünphase auf die andere Straßenseite schafften. Zudem sorgt der Stop-and-Go-Verkehr im Umfeld der Kreuzung für Lärm und schlechte Luft.

Dass die Stadt einen Kreisverkehr mit Hinweis auf zu wenig Platz immer wieder ablehnte, „war für uns als Laien überhaupt nicht nachvollziehbar. Der Platz ist doch da“, so Heike Bundt.

Kreuzung erhält mehre Grünflächen

Und wie! Die benötigte Fläche entsteht zum Beispiel, weil eine Dreieckinsel für Fußgänger wegfällt. Die Zubringerstraßen werden laut Plan vor der Einfahrt in den Kreisel einspurig und erhalten so zusätzliche Stellplätze. Der Eckbereich zwischen Universitätsstraße und Steinhügel soll eine Grünfläche mit neuen Bäumen bekommen. Auch die gegenüberliegende Ecke zwischen Wannen und Hellweg sowie ein Teilstück entlang des Steinhügels sollen durch Grünflächen aufgewertet werden. Die Kreiselinsel selbst wird nicht begrünt, sondern erhält „Noppen“ - weil regelmäßig ein Schwerlastverkehr mit Überlänge die Kreuzung passieren muss. Alle neuen Gehwegflächen bekommen „taktile Elemente“.

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Das Tiefbauamt kann einem Kreisel nur Positives abgewinnen. Die Schadstoffbelastung wird durch den flüssigeren Verkehrsfluss sinken - gut fürs Klima. Die Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Kreuzung würde sinken - gut für die Sicherheit. Dass der Knotenpunkt nun umgebaut wird, liegt dennoch an zwei Zufällen.

Zufälle geben Plänen neuen Schwung

Zum einen ist im Juli 2023 die Lichtsignalanlage irreparabel ausgefallen. Daraufhin wurde eine mobile Baustellenampel installiert - die übrigens tadellos läuft - und Kosten für eine neue Lichtsignalanlage angemeldet. Bürger und Politik forderten daraufhin, das Geld lieber in einen Kreisel zu investieren. Mit Blick aufs klamme Stadtsäckel sollte der dennoch nicht kommen.

Dann aber tat sich im November 2023 ein Tagebruch genau an der Ecke Steinhügel/Universitätsstraße auf. Die dort vorhandene Dreiecksinsel musste dafür zurückgebaut werden - mit Blick auf einen möglichen Kreiselbau hat das Tiefbauamt diese nicht wieder errichten lassen.

Würde der Kreisverkehr tatsächlich kommen, wären viele Hevenerinnen und Hevener mehr als froh. Auch Olga Miller, die an der Kreuzung ein Friseurgeschäft betreibt. „Die alte Ampelanlage war zuletzt jede Woche kaputt. Es gab Unfälle und ständig Gehupe“, erzählt sie und findet: „Von den Reparaturkosten hätte man längst einen Kreisverkehr bezahlen können.“

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