Witten. 30.000 Menschen haben sich am Samstag zur Demo gegen die AfD in Dortmund versammelt, darunter auch viele Wittener. Das Aufwärmen für Mittwoch?

Vielleicht war das ja schon mal das Aufwärmen für den Protest am Mittwoch (24.1.) gegen eine AfD-Veranstaltung in Witten. Mit Plakaten und Fahnen haben am Samstag (20.1.) eine ganze Reihe von Wittenern an der großen Demo gegen Rechts in Dortmund teilgenommen.

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Man hätte auch im Muttental wandern gehen können, an diesem strahlend schönen Mittag. Doch die rund zehnköpfige Gruppe, die sich um 14.37 Uhr auf Gleis 3 in die S 5 nach Dortmund quetscht, hat Wichtigeres vor. „Zeigen, dass die Demokratie wehrhaft ist und dafür ein Gemeinschaftsgefühl herstellen“, beschreibt Norbert (69) das Gefühl, das er sich von der Großdemo in der Westfalenmetropole erhofft.

Wittenerin hat ein Protestschild gebastelt

Während der Fahrt wird der Zug immer voller, und es ist diesmal nicht der BVB, der die Abteile füllt. Auch die Wittener Fahrradvertreterin Susanne Rühl (66) hat sich der Gruppe aus der Ruhrstadt angeschlossen. Dicke blaue Jacke, Stirnband und dazu ein selbst gebasteltes Schild in der Hand - so hat sie sich für den Marsch bei knapp über null Grad gewappnet. „Nie wieder ist jetzt. Demokratie schützen!“ lautet der Spruch, den sie an einem langen Holzstiel später durch die Menge tragen wird.

Mehr als 30.000 Menschen haben sich am Samstag (20.1.) zur Demo gegen Rechts in Dortmund versammelt.
Mehr als 30.000 Menschen haben sich am Samstag (20.1.) zur Demo gegen Rechts in Dortmund versammelt. © Roberto Pfeil/dpa | Roberto Pfeil/dpa

Keine Zweifel, was die Rechten seiner Ansicht nach unter „Remigration“ verstehen, wie sie auf einem dubiosen Treffen in Potsdam besprochen wurde, lässt Demo-Teilnehmer Norbert aus Witten. „Wenn die AfD von „Remigration“ spricht, dann meint sie Diskriminierung, Ausgrenzung, Rückführung, Ausweisung, Verfolgung, Abschiebung, Vertreibung, Deportation“, steht auf seinem Protestschild.

Wittenerin schwenkt eine große grüne Fahne

Christel (58), die ebenfalls zu der kleinen Gruppe gehört, schwenkt sogar eine große grüne Fahne. „Witten for Future“, gemeinsam gegen rechts. Angekommen am Dortmunder Hauptbahnhof, geht es wenn überhaupt im langsamen Schritttempo Richtung Demonstrationszug. Immer wieder kommt dieser zum Stehen. Es sind so viele. Und Witten ist mittendrin.

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Immer wieder trifft man auf bekannte Gesichter. Auch Elke Gillner hat sich dem Protestzug gegen Rechts angeschlossen - so wie viele Mitsängerinnen aus ihrem Wittener Chor. Warum in Dortmund? „Weil es wichtig ist, Haltung zu zeigen. Und weil ich am Mittwoch am Saalbau nicht dabei sein kann“, sagt die 58-Jährige.

500 Menschen werden in Witten erwartet

Keine 30.000 Menschen wie in Dortmund, aber mindestens 500 werden am Mittwoch (24.1.) ab 17.30 Uhr beim Protest vor dem Wittener Saalbau erwartet. Ein breites Bündnis („Ennepe Ruhr stellt sich quer“) ruft zum Widerstand gegen den „Bürgerdialog“ auf, für den die AfD-Bundestagsfraktion den Saalbau angemietet hat.

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Die zur Demo aufrufen - von der Antifa bis zu den Pfadfindern - erwarten eine Hetzveranstaltung der Rechten. Denn auch sie wollen unter anderem über „Remigration“ sprechen. Witten stellt sich dagegen quer. Weitere Gruppen, Gewerkschaften, Parteien und Initiativen sind aufgerufen, sich dem Widerstand anzuschließen und Flagge zu zeigen.