Witten. Der deutsche Einzelhandel ist mit dem Weihnachtsgeschäft gar nicht zufrieden. Und zu welchem Urteil kommen die Wittener Geschäftsleute?

Das diesjährige Weihnachtsgeschäft sei schlecht gelaufen, beklagt der deutsche Einzelhandelsverband. Ein solch harsches Urteil ist von den Wittener Geschäftsleuten allerdings nicht zu hören. Sie zeigen sich in der Mehrzahl eher positiv gestimmt, wenngleich Umsätze wie in den Vor-Corona-Zeiten noch ausbleiben.

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Angelika Bilow-Hafer, Betreiberin der Genussgalerie Hafer und Vize-Vorsitzende der Standortgemeinschaft Witten-Mitte, hatte sich schon darauf eingestellt, dass das Weihnachtsgeschäft ähnlich schleppend läuft wie im Vorjahr. Krieg, Corona und steigende Preise hatten 2022 offensichtlich den Bürgern die Konsumlaune verdorben.

Doch die 58-Jährige musste sich eines Besseren belehren lassen. Der Umsatz liege jetzt deutlich über dem Vorjahr, betont sie. Ob Präsentartikel, Feinkost oder Deko: Hier ging auch Hochwertiges über die Ladentheke. Die Kunden hatten daran ein reges Interesse.

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Dass die Leute gern zu qualitätsvollen Marken greifen, hat Natalie Korbanke vom Modegeschäft Keudel in den Wochen vorm Fest ebenfalls häufig erlebt. „Solche Artikel sind durchaus gefragt“, sagt die 45-Jährige. Sie zeigt sich mit der Bilanz für die vergangenen Monate recht zufrieden. „Die Umsätze lagen deutlich über den Ergebnissen des Vorjahres.“ Darauf habe man gehofft und „wir fühlen uns jetzt auch bestätigt“.

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Die Mayersche Buchhandlung in Witten spricht von einem „sehr guten Weihnachtsgeschäft“.
Die Mayersche Buchhandlung in Witten spricht von einem „sehr guten Weihnachtsgeschäft“. © FUNKE Foto Services | Marie-Christin Jacobs

Zu einem ganz und gar positiven Urteil kommt die Mayersche Buchhandlung. Sie spricht von einem „sehr guten Weihnachtsgeschäft“. Heiß begehrt waren insbesondere Spiele ganz unterschiedlicher Art, sagt Buchhändler Martin Meyer (63). Bei den Büchern wiederum standen und stehen die Bestseller von Sebastian Fitzek, Nele Neuhaus, Florian Illies oder Rebecca Yarros ganz oben auf der Hitliste.

Wittener Parfümerie: Vor-Corona-Niveau bei Umsätzen noch nicht erreicht

Etwas vorsichtiger gibt sich Sybille Brune von der Parfümerie Knümann auf der Ruhrstraße. Sicherlich seien die Zahlen in diesem Jahr besser als zuvor. Der Umsatz liege durchaus über dem Vorjahr. Doch das Niveau aus den Zeiten bis zur Pandemie sei noch längst nicht erreicht. Das wiederum lasse sich eben auch an den bundesweiten Handelszahlen ablesen.

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Ähnlich fällt die Bilanz von Hasan Guevenc von Intersport in der Stadtgalerie aus. Im Ergebnis blieb das Weihnachtsgeschäft ein wenig hinter den Erwartungen zurück. Seit Corona habe der Umsatz aber ohnehin nachgelassen. Der 26-Jährige sieht zudem den Standort, das Untergeschoss des Einkaufszentrums, als Nachteil an. Das könne sich aber jetzt durchaus ändern, nämlich durch den neuen Actionmarkt, der Kunden locke.

Inhaber Peter Schemmann: Viele Kunden setzen auf Hochwertiges.
Inhaber Peter Schemmann: Viele Kunden setzen auf Hochwertiges. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Blickt Peter Schemmann auf die Zahlen des Concept Stores an der Ruhrstraße, kommt er zu einem ganz klaren Schluss. Während bei Schmuck, Mode und Accessoires die Nachfrage etwas nachgelassen hat, erfreuen sich Präsentkörbe und Delikatessen wachsender Beliebtheit. Und auch der 66-Jährige hat es in den zurückliegenden Wochen wiederholt erlebt: Die Kunden setzen auf Hochwertiges, auf Qualität.

Der Trend, dass sich unter dem Weihnachtsbaum gern mal ein technisches Gerät findet, bestätigt der Handelsriese Saturn. „Elektronik und Unterhaltung zählen immer noch zu den beliebtesten Geschenken“, sagt Sprecherin Susanne Killian. Der Standort Witten habe dazu beigetragen, dass das Unternehmen einen höheren Umsatz als im Vorjahr erzielt habe.

Sehr gefragt waren Kopfhörer jeder Art. „Besonders beliebt sind Haushaltsgeräte wie Heißluft-Fritteusen oder fleißige Helfer, die Arbeit im Haushalt abnehmen: Saugroboter, Saugwischer oder leistungsfähige Akkusauger“, so die Saturn-Sprecherin. Zu den Dauerbrennern gehören außerdem Spielekonsolen und die dazu passenden Spiele.

Woolworth zeigt sich mit dem Weihnachtsgeschäft sehr zufrieden - entgegen dem Bundestrend, wie Sprecher Roland Rissel erklärt. Das Ergebnis lag insgesamt um zehn Prozent über dem Vorjahr und auch in Witten. Einen wesentlichen Beitrag lieferten Dekoartikel, Haushaltswaren, Bastelmaterialien und nicht zuletzt Wintermode. Regenschirme gehen aktuell vermutlich auch ganz gut...

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