Witten. Der Hacker-Angriff auf Südwestfalen-IT trifft auch Witten. Die Internetseiten der Stadt sind offline. Doch Telefon und Mail funktionieren.

Wer derzeit die Webseiten der Stadt Witten ansteuern will, kommt nicht weit. Denn der gesamte Internetauftritt ist lahm gelegt – Stand Mittwochmittag. Schuld ist wieder ein Hackerangriff. Trotz dieser Störungen ist die Stadt dieses Mal aber nicht direkt selbst attackiert worden, sondern der kommunale Dienstleister Südwestfalen-IT (S.IT), über dessen Server die Webseite läuft.

Betroffen ist nicht nur Witten, sondern der gesamte EN-Kreis. So sind das digitale Serviceportal und die interaktiven Formulare auf der Internetseite der Kreisverwaltung derzeit nicht erreichbar. Gleiches gilt auch für die kreisangehörigen Städte. Neben Witten sind auch die Internetauftritte von Ennepetal, Sprockhövel, Schwelm und Wetter komplett offline. Denn diese fünf Städte lassen ihre gesamte Homepage über Südwestfalen-IT laufen, das insgesamt mehr als 70 Kunden betreut.

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Cyber-Attacke auf Südwestfalen

Trotz des Ausfalls der Homepage funktionieren in Witten aber E-Mail und Telefon weiterhin. „Wir sind arbeitsfähig“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Härter getroffen hat es da andere Kommunen im Raum Südwestfalen.

Betroffen von einem Komplettausfall der IT sind unter anderem alle Rathäuser im Kreis Olpe, im Kreis Siegen-Wittgenstein, im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest – ebenfalls Kunden von Südwestfalen-IT. Dort haben Kommunen bereits ihre Rathäuser geschlossen. In Olpe etwa ist die Mehrheit der IT-Systeme vorsorglich abgestellt worden. Deshalb können auch keine Termine mit den Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen werden, informiert die Stadt auf ihrer Facebook-Seite.

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In Witten ist nur der Webauftritt betroffen

In Witten ist neben der Stadt selbst auch der Webauftritt angeschlossener Seiten betroffen – etwa die Homepage des Stadtsportverbands, des Netzwerks WIN, der Feuerwehr, des Hauses im Park und der Partnerschaft für Demokratie. Auch die Terminvergabe für alle städtischen Ämter funktioniert nicht mehr online.

Das gilt sowohl für die Bürgerberatung, das Sozial- , Jugend-, Ordnungsamt, Standesamt und auch das Ausländeramt. Im Rathaus versucht man derzeit, sich ein Bild von der Lage zu machen. Noch wisse man nicht, wie lange die Internetseite nicht mehr ansteuerbar sei – ob ein paar Stunden oder mehrere Wochen, das könne man aktuell nicht abschätzen, so Sprecher Jörg Schäfer. Auch wie es um die Datensicherheit bestellt ist, kann momentan noch nicht abschließend beurteilt werden.

Südwestfalen-IT hat nach eigenen Angaben aus Sicherheitsgründen alle Leitungen nach außen gekappt. So ist es auf der Bandansage des Dienstleisters zu hören. Auch für die Verwaltung der Stadt Witten ist SIT „derzeit nicht greifbar“. Auch daher herrscht große Unsicherheit darüber, wann und wie es weitergeht. Insgesamt betreut das IT-Unternehmen fünf Kreise sowie 59 Städte und Gemeinden, außerdem viele mittelständische und große Unternehmen.

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In Witten weckt das düstere Erinnerungen. Am 17. Oktober 2021, also vor etwas mehr als zwei Jahren, legte ein gezielter Hackerangriff die gesamte Stadtverwaltung lahm. Ämter mussten schließen, nur nach und nach war die Stadt telefonisch wieder zu erreichen. Damals erbeuteten die Cyber-Kriminellen auch Daten von Bürgerinnen und Bürgern, die rund einen Monat später im Darknet auftauchten. Die Stadt brachte nach dem Vorfall ihre IT-Struktur auf Vordermann, etwa durch eine deutlich verbesserte Firewall (Schutz vor Viren/Hackern) und zahlreiche andere Maßnahmen.

Die Stadt hat mittlerweile zentrale Rufnummern mitgeteilt, über die Bürgerinnen und Bürger die Ämter erreichen können (die aktuelle Liste finden Sie hier). Wer bei der Bürgerberatung einen Termin machen möchte, kann dies unter 02302/581-1234 tun. Man solle sich aber auf längere Wartezeiten einstellen, heißt es.

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