Witten. Es hat lange gedauert, bis die Systeme in Witten wieder liefen. Was wann wieder an den Start ging, zeigt die Chronologie der Ereignisse.

Das geschah beim Hackerangriff in Witten – und so liefen die Monate danach. Eine Chronologie.

17. Oktober 2021, frühmorgens: Feuerwehr-Einsatzzentrale bemerkt Störungen am System, informiert städtische IT; bis zum Vormittag ist klar, dass es sich um einen Hackerangriff handeln muss; die IT fährt alle Systeme herunter, um weitere Schäden zu vermeiden; Stadt Witten informiert das zuständige LKA und beruft den Stab für außergewöhnliche Ereignisse ein. Betroffen vom Ausfall von Telefon und Mail sind auch das Kulturforum, das Stadtmarketing, die VHS und der Stadtsportverband; die Feuerwehr ist über die 112 weiterhin erreichbar.

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18. Oktober: Bürgerberatung, Standesamt und weitere Ämter sind vorerst geschlossen, alle Termine müssen ausfallen. Einige Dienste und Angebote aber funktionieren weiterhin, teils reduziert: Feuerwehr, Rettungsdienst, Müllabfuhr, Sperrmüllabholung; die Institute des Kulturforums (Bibliothek, Museum, Saalbau) sind geöffnet, Ticketverkauf ist aber aktuell nicht möglich; Kitas bleiben geöffnet. Da die Stadtwerke nicht betroffen sind, funktionieren Strom, Gas und Wasser wie gewohnt.

Bürgerberatung in Witten war stark eingeschränkt

19. Oktober: Erste Telefonnummern werden wieder aktiviert, um in dringenden Fällen erreichbar zu sein. Dazu gehören etwa Kinderschutz, Bestattungswesen / Friedhöfe, Leistungsgewährung Grundsicherung. Gute Nachricht für die Empfänger von Sozialleistungen: Deren Zahlungen können durchgeführt werden; der EN-Kreis unterstützt die Stadt dabei. Ticketverkauf von Kulturforum und Stadtmarketing gehen wieder.

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20. Oktober:Bürger können fertige Ausweise und Pässe abholen; die Stadt Dortmund stellt dem Wittener Standesamt einen Arbeitsplatz zur Verfügung, sodass zunächst Sterbeurkunden ausgestellt werden können.

21. Oktober: Führerscheinumtausch wieder möglich. Erste Hochzeit nach dem Hackerangriff. Keine Hochzeit muss abgesagt werden, allerdings müssen die Heiratsurkunden in Schmuckform nachgereicht werden.

22. Oktober:Die Bürgerberatung bietet weitere Dienstleistungen: Antrag auf Fischereischein, beglaubigte Kopien von Schul- und Hochschulzeugnissen, Antrag auf Führungszeugnis.

2. November: Erste Ausschusssitzung nach dem Hackerangriff – der Haupt- und Finanzausschuss tagt wieder.

3. November: Die Stadtverwaltung ist theoretisch wieder vollständig per Telefon erreichbar; die Verbindungen sind aber vorläufig noch unzuverlässig.

Mailsystem funktioniert im Dezember wieder

10. November: Die Bürgerberatung nimmt wieder Anträge auf Personalausweis und Reisepass an, kann Kinderreisepässe ausstellen und verlängern und vorläufige Personalausweise ausstellen.

15. November: Im Darknet tauchen erbeutete Daten auf. Glücklicherweise haben die Angreifer nur sehr wenige sensible Daten erbeutet.

29. November: Bürgerberatung kann wieder An- und Ummeldungen erledigen.

Ende November: Intern ist es wieder möglich, Mails zu verschicken.

Anfang Dezember: Die Stadtverwaltung kann auch extern wieder per Mail kommunizieren.

22. Dezember: Die Online-Terminvergabe für Bürgerberatung und Standesamt geht wieder.

Anfang Februar 2022: Das Ratsinformationssystem ist wieder erreichbar.