Witten. Wittens erste Calisthenics-Anlage ist eröffnet. Das Outdoor-Fitnessstudio kann jeder kostenfrei nutzen. Selbst Unsportliche finden hier Geräte.
In Witten hat ein trendiger Spielplatz für Sportler eröffnet. Neben dem Sportplatz an der Jahnstraße gibt es jetzt eine große Calisthenics-Anlage. Dieses Outdoor-Fitnessstudio ist kostenlos, jederzeit frei zugänglich und vom Anfänger bis zum Profi nutzbar.
Andere Städte setzen schon länger auf den Trendsport Calisthenics, ein Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht. In der Corona-Pandemie hat der Sport an der frischen Luft an Beliebtheit gewonnen. Letztlich ist es eine moderne Form des Trimm-dich-Pfads. Nur dass die Übungsgeräte an der Jahnhalle an einem Ort versammelt sind und man bei Belieben auf dem Sportplatz nebenan seine Ausdauerründchen drehen könnte.
Berufsfeuerwehrmann zeigt, wie’s geht
Wie Calisthenics bei Profis aussieht, zeigt Björn Karweger. Er holt Schwung und hangelt sich an einer Leiter entlang, er macht Klimmzüge, Liegestütze und schlussendlich einen kerzengeraden Handstand auf einem Barren. „Calisthenics ist absolut funktional und alltagstauglich“, betont er danach, kein bisschen aus der Puste. „Alle Grundübungen wie Klimmzüge kann man an diesem Gerät von ganz leichtem bis zu ganz schwerem Niveau machen.“ Je nachdem, welche Stange man sich für die Muskelübungen greift.
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Der 27-Jährige arbeitet als Berufsfeuerwehrmann bei der Stadt Witten, nebenbei hilft er dem Trendsport auf die Beine. Als Trainer und Gründer des Vereins „SchubBars“-Calisthenics Dortmund hat er schon mehrere Anlagen geplant. Die Auswahl der Wittener Geräte hat er zusammen mit Agnetha Egger vom Stadtsportverband und Jörn Stratmann, dem Vorsitzenden der Turngemeinde Witten 1848 (TG Witten), gestemmt.
Der Stadtsportverband hatte sich um Fördermittel für eine Calisthenics-Anlage beworben und Landesmittel über 100.000 Euro erhalten. Zusätzlich hat der TG Witten eine fünfstellige Summe investiert. Neben dessen Sportplatz gab es ein brachliegendes Gelände. Einst waren hier Tennisplätze, die aber vor etwa sieben Jahren aufgegeben worden waren. Die Fläche war verwildert und wurde im Frühjahr gerodet, geebnet, bekam einen stabilen Schotter-Wiesen-Boden. Danach wurden die Elemente einbetoniert. Es gibt: das große Klettergerüst namens „Cube“, einen Dip-Ständer (wie ein Barren), der auch von Rollstuhlfahrenden genutzt werden kann, eine Slackline (Seil) zum Balancieren, eine „Squat“-Plattform (zum Über-die-Bank-hüpfen) und kleinere Geräte wie „Rückenstrecker“, „Rumpftrainer“, „Beinheber“, „Handstandbügel“. Zusätzlich erklärt eine Infotafel die Übungen.
Vandalismus befürchtet
Weitere Calisthenics-Anlagen in Planung
Die Calisthenics-Anlage an der Jahnhalle ist die erste in Witten. Weitere sind im Gespräch: Etwa am Rheinischen Esel, auf dem neuen Spielplatz am Brunebecker Feld – auch bekannt als ehemaliges Erdbeerfeld – in Rüdinghausen. Auch wird eine solche Anlage für das Pferdebachtal, nahe der Uni Witten, diskutiert.
Wer es ausprobieren möchte: Die Anlage ist bereits geöffnet und befindet sich seitlich des Sportplatzes Jahnstraße, neben Tennisplätzen. Parken kann man an der Halle, Jahnstraße 11.
„Wir erhoffen uns nun mehr Leben auf unserem Sportplatz“, erklärt Jörn Stratmann das Engagement seines Vereins. Schließlich habe die TG Witten eine „wunderschöne Sportanlage“ mitten in der Innenstadt, die mehr genutzt werden könnte. Vielleicht fallen dabei dem ein oder anderen Hobbysportler auch andere Outdoor-Angebote ins Auge, wie der Basketballplatz, oder sie werden sogar Mitglied. Stratmann hofft, dass sich das Gelände weiter entwickelt, die Stadt zum Beispiel einen Fußweg zur nahen Crengeldanzstraße baut. Dann könnten auch Kitas und die Crengeldanz-Grundschule die Sportangebote einfacher nutzen.
Im Frühjahr will der Stadtsportverband die Werbetrommel für das Outdoor-Fitnessstudio rühren. Übungsleiter anderer Vereine sollen geschult, Workshops und Events angeboten werden. Die Verantwortlichen sind optimistisch, dass die stabilen Turngeräte gut ankommen. Ob sie wohl von Vandalen verschont bleiben? „Wir hoffen auf Selbstdisziplin“, sagt Jörn Stratmann. An Kummer ist man bei der TG gewöhnt: Müll und vergessene Grills finden sie häufig auf dem Sportplatz. Andererseits gibt es ein neues Fußball-Tornetz, das schon seit mehreren Monaten intakt ist und begeistert bespielt wird. Wunder gibt es immer wieder.