Witten. Einen Tag lang haben einige Beschäftigte der Uni Witten ihren Arbeitstag im Bademantel verbracht. Hinter der Aktion steckt ein ernsthafter Grund.

Dieser Anblick ist nicht alltäglich. Beschäftigte der Uni Witten/Herdecke trugen einen Tag lang Bademäntel und sorgten für reichlich Gesprächsstoff am Campus an der Alfred-Herrhausen-Straße. Dabei steckt hinter der Aktion ein ernsthafter Grund.

Die Vizepräsidenten Jan Ehlers, Petra Thürmann und Dirk Jakobs nahmen an der „Bademantel-Challenge“ teil. Die Aktion des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) soll auf das Thema Demenz aufmerksam machen und sich mit Betroffenen solidarisieren. Für Ehlers war es ein ungewohnter Tag.

Uni Witten kooperiert mit Demenz-Stiftung

„Ich bin ja für vieles zu haben und fand die Idee unheimlich gut, bis ich mein Büro im Bademantel verlassen habe und einmal durch die Uni zu der Konferenz gegangen bin. Zack, da war sie weg, meine Komfortzone“, so der Vizepräsident. „Die Blicke, das Tuscheln, das Kopfschütteln... was treibt der Ehlers da jetzt schon wieder. Das hat dann doch einiges an Überwindung gekostet.“ Seine Nachricht ist dabei klar: Man solle Menschen, die nicht wissen, warum man gerade über sie lacht oder den Kopf schüttelt, unterstützen und auf sie zugehen.

„Der Bademantel ist ein Sinnbild für die enorme Last einer Demenz, für die Überforderung der Erkrankten selbst, wie auch die der Angehörigen, die einen ehemals selbstständigen Menschen nicht mehr alleine lassen können“, sagt Sabine Helling-Moegen, Vorsitzende des Kuratoriums der DZNE-Stiftung.

Dirk Jakobs, Vizepräsident der Uni Witten/Herdecke und Vizepräsidentin Petra Thürmann trafen sich im Bademantel im Uni-Café.
Dirk Jakobs, Vizepräsident der Uni Witten/Herdecke und Vizepräsidentin Petra Thürmann trafen sich im Bademantel im Uni-Café. © Uni Witten/Herdecke

„Da wir mit dem DZNE kooperieren, haben wir die Aktion unterstützt, um auf die wichtige und notwendige Forschung hinzuweisen“, so Martina Kiphardt, Sprecherin der Uni Witten/Herdecke. Die erhoffte Aufmerksamkeit habe die Aktion in jedem Fall bekommen. Mitarbeitende und Studierende seien während der Fotoaufnahmen irritiert gewesen und hätten nachgefragt, wieso die Vizepräsidenten mit einem Bademantel bekleidet über den Campus gelaufen seien. Einige hätten angenommen, dass es sich um eine Kunstaktion handelt.

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„Allein auf unserem Instagram-Kanal, der hauptsächlich von unseren Studierenden abonniert wird, haben wir 487 Interaktionen in Form von Likes erhalten, was den Beitrag zum erfolgreichsten der letzten 30 Tage macht“, so Kiphardt. Das würde die große und positive Resonanz innerhalb der Universität zeigen.

Aber warum ausgerechnet ein Bademantel? Laut DZNE fällt man mit diesem Kleidungsstück besonders auf, kann Aufmerksamkeit erzeugen und sich mit demenzerkrankten Menschen solidarisieren. „Der Bademantel verleitet Betrachtende zwangsläufig dazu, sich mit der Thematik auseinander und im besten Fall für die Forschung einzusetzen“, heißt es von der Stiftung weiter.

Auch Prominente setzen ein Zeichen

Auch einige Prominente wie die Unternehmerin Judith Williams, Schauspielerin Kathy Karrenbauer, Moderation Sabine Heinrich, Hundetrainer Martin Rütter und die ehemalige Bundesministerin Annette Schavan haben bereits an der Aktion teilgenommen und sich im Bademantel ablichten lassen.

Die Uni Witten/Herdecke will das Thema aber nicht nur einmalig in den Vordergrund rücken. Die Aktion habe gezeigt, dass die Zusammenarbeit zur Demenzforschung mit dem DZNE weiter vorangetrieben werden muss, heißt es vonseiten der Hochschule. In Witten sind dafür die Fakultäten der Pflegewissenschaft und der Gesundheit zuständig – und zwar auch dann, wenn keine Zeichen wie der Bademantel in die Öffentlichkeit gesendet werden.

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