Witten. Klara und Marietta sind das 60. Zwillingspaar, das bereits in diesem Jahr zur Welt kam. Denn bei Mehrlings-Eltern genießt Witten einen guten Ruf.
In diesem Jahr sind im Marien-Hospital in Witten wieder besonders viele Zwillingspaare zur Welt gekommen: 61 Zwillinge, also 122 Kinder im Doppelpack, wurden 2023 dort bereits entbunden – sowohl natürlich als auch per Kaiserschnitt. Als 60. Paar erblickten am Montag, 7. August, die beiden Mädchen Klara und Marietta das Licht der Welt.
Dabei ist Witten kein besonders fruchtbares Pflaster für Zwillinge. Und auch statistisch ändert sich die Anzahl der jährlich geborenen Zwillingspaare kaum, so das Marien-Hospital. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr sind bis zum heutigen Datum 57 Zwillingspaare in Witten geboren worden, nun sind es 61. Witten landet einfach nur so oft in den Geburtsurkunden, weil das Krankenhaus am Marienplatz so beliebt ist. Die auf Mehrlingsgeburten spezialisierte Einrichtung wird gern von Eltern aus der Region – also weit über Witten hinaus – ausgewählt.
Die Eltern des Zwillingspaares Nummer 60, Klara und Marietta, wohnen zum Beispiel in Dortmund. Die Schwestern genießen zurzeit die ersten Tage in der Familien-Junior-Suite. Dort hat auch der Papa mit eingecheckt. Die große Schwester wartet derweil bei Oma und Opa auf ihre Geschwister. Dass es Zwillinge werden, wussten Mutter Alexandra (33) und Vater Ansgar (32) direkt beim ersten Ultraschall, das doppelte Glück ließ sich nicht verstecken. „Die Schwangerschaft verlief absolut komplikationsfrei“, so die 33-Jährige.
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Aufgrund der unproblematischen Schwangerschaft bestand bei den Eltern der Wunsch nach einer natürlichen, spontanen Geburt. Das Elternpaar entschied sich aus diesem Grund für eine Entbindung im Marien-Hospital. „Als Perinatalzentrum Level 1 sind wir rund um die Uhr auf Mehrlingsgeburten vorbereitet und können auch im Notfall mit einem erfahrenen Team unterstützen“, erklärt Sven Schiermeier, Chefarzt der Klinik für Geburtshilfe. „Damit können wir auch angehenden Zwillingsmüttern den Wunsch nach einer natürlichen Geburt ermöglichen.“
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2022 kamen sogar Vierlinge in Witten zur Welt
Besondere Risikoschwangerschaften sollten nur in sogenannten Level-1-Zentren entbunden werden – wie das Perinatalzentrum im Marien-Hospital. Neben vielen Zwillingsgeburten gibt es dort auch immer wieder mal eine Drillingsgeburt: 2021 ein Mal, in den Jahren 2020 und 2019 waren es jeweils zwei. Im Februar 2022 brachte sogar eine syrischstämmige Frau dort Vierlinge zur Welt. Die Geschwister wurden neun Wochen zu früh mit einem Geburtsgewicht von 850 Gramm geboren.
Nimmt die Zahl der Mehrfachgeburten zu? Laut dem Chefarzt der Kinderklinik, Dr. Bahman Gharavi, werden sie eher seltener: „Mit den Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin gab es vor einigen Jahren einen Anstieg der Mehrlingsgeburten. Seitdem ist diese Zahl relativ konstant geblieben und hat sich nicht weiter erhöht.“ Gleichzeitig sei die Zahl der extremen Mehrlinge in den vergangenen Jahren aufgrund des Fortschritts der Reproduktionstechnik zurückgegangen. Grund dafür ist, dass heute in der Regel weniger Embryonen eingesetzt werden.
Zu dieser kam es zum Abschluss der Schwangerschaft im Fall von Klara und Marietta aber dann doch nicht. Die beiden wurden zu Beginn der 39. Woche, dem empfohlenen Zeitpunkt für Zwillings-Geburten, per Kaiserschnitt auf die Welt geholt, da die Wehen nicht einsetzten. Die erste Geburt von Mutter Alexandra war bereits ein Kaiserschnitt. Das Risiko, dass es bei einer eingeleiteten natürlichen Zwillings-Geburt mit den beiden gut entwickelten Kindern Probleme mit der OP-Narbe gibt, war zu groß. Zuerst kam Klara um 10.37 Uhr mit 2910 Gramm und 52 Zentimetern zur Welt. Nur eine Minute später folgte Marietta mit 3500 Gramm und 54 Zentimetern.
Bonding nach einem Kaiserschnitt
Nach der Erstversorgung im Kreißsaal durch eine Hebamme, einen Kinderarzt und eine Kinder-Pflegefachkraft, konnten die Eltern intensiv mit beiden Kindern bonden. Bonding nennt sich der direkte Haut-auf-Haut-Kontakt zwischen Eltern und Kind kurz nach der Geburt. Auch das Stillen der beiden Mädchen klappt, sogar im Tandem, mit einem Baby auf jeder Seite. Nun freut sich die Familie auf die Zeit zuhause zu Fünft.
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