Witten. Die Zahl der E-Scooter in Witten ist in den letzten Monaten gesunken. Nun will ein Anbieter mehr Roller auf die Straße bringen. Ist das machbar?

Gibt es bald wieder mehr E-Roller in Witten? Nachdem sich zuletzt zwei Anbieter zurückgezogen haben, will Lime noch einmal auf das Gaspedal drücken und die Flotte verstärken. Dafür muss aber auch die Stadt mitspielen.

Zu den Hochzeiten fuhren über 300 Scooter durch die Stadt. Nachdem „Spin“ seinen Service eingestellt hatte, trat Ende Februar auch „Tier“ auf die Bremse. Seit April gibt es mit der Firma „Bolt“ einen weiteren Anbieter mit 100 Rollern. Fast seit Beginn prägen zudem die Roller von „Lime“ das Stadtbild. Ob das auch in Zukunft noch der Fall ist, ist aber ungewiss.

Lime will Service in Witten erhöhen

„Es ist unser wichtigstes Ziel, private Autofahrten durch die Bereitstellung eines starken Ökosystems aus nachhaltigen Mobilitätsalternativen zu ersetzen und in Kombination mit dem ÖPNV den CO2-Verbrauch im Verkehrssektor erheblich zu senken“, sagt Lime-Sprecherin Claudia Zimmermann. Die Flotte sei durch die Stadt derzeit auf 100 begrenzt. Man strebe eine Erhöhung der zugelassenen Fahrzeuge an.

„Nur durch eine höhere Fahrzeugflotte sehen wir ein flächendeckendes Angebot in der Stadt Witten über alle Stadtteile hinweg gewährleistet“, so die Unternehmenssprecherin. Hier sei man im ständigen Austausch mit der Stadt, um zu diskutieren, wo es sinnvoll sei, den Service zu erhöhen. Allen voran spiele dabei eine gute Anbindung an den Personennahverkehr eine Rolle.

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Derzeit werden die Scooter insbesondere im Bereich der Uni, bei größeren Veranstaltungen am Kemnader See, im Umkreis des Hauptbahnhofs sowie des Bahnhofs in Annen ausgeliehen. Laut „Lime“ soll der Service in Witten in jedem Fall weiter angeboten werden, dafür seien aber eben mehr Fahrzeuge vonnöten.

Die Stadt hingegen sagt auf Anfrage, dass eine höhere Zahl an Rollern derzeit nicht geplant sei. Klar ist aber, dass es die Scooter in Witten auch in Zukunft noch geben soll. „Wir haben nicht den Plan, diese hier zu verbieten“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer.

Weiter Beschwerden über „wild“ geparkte Roller

In der Gesellschaft hatte es seit dem Start der Scooter immer wieder Beschwerden gegeben, allen voran wegen wild geparkter Roller. Immer wieder hatten sich Bürger gemeldet, weil die Fahrzeuge im Weg waren, etwa vor Hauseingängen oder an engen Stellen auf Gehwegen. Teilweise sind Fahrzeuge sogar im Wasser gelandet.

Noch immer sorgt das Thema für Diskussionen. Das zeigt auch eine nicht-repräsentative Facebook-Umfrage der Redaktion. „Ich brauche die Roller nicht. Fliegen überall in den Büschen rum auf dem Rheinischen Esel“, schreibt ein Nutzer. Ein anderer meint: „Je weniger von dem Sondermüll hier rumliegt, desto besser.“ Es gibt aber auch neutrale Rückmeldungen. „Ich nutze sie nicht, sie stören mich aber auch nicht“, so ein weiterer Kommentar.

Die Stadt hatte auf wild abgestellte Roller bereits ganz am Anfang reagiert und sogenannte Abstell-Verbotszonen, zum Beispiel in den Ruhrauen und auf dem Ruhrtalradweg, eingerichtet. Zudem können die Roller etwa nicht auf Grünanlagen, Spielplätzen, in Fußgängerzonen, auf Kirchengeländen oder Sportplätzen geparkt werden. Die Kundinnen und Kunden können ihre Fahrt in diesen Bereichen also nicht beenden. Dennoch scheint es in Einzelfällen Verstöße zu geben, sodass das Ordnungsamt immer noch aktiv werden muss. „Die meisten Bußgelder verhängen wir, wenn E-Roller falsch, also störend, abgestellt werden“, so Stadtsprecher Jörg Schäfer.