Witten. Die DEW-Belegschaft in Witten hatte nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Erneuter Lohnverzicht oder am Ende womöglich das Aus? Ein Kommentar.

Wenige Tage vor den Betriebsferien mussten die DEW-Beschäftigten noch mal eine bittere Pille schlucken. Doch eigentlich blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als dem Sanierungsvertrag zuzustimmen, der ihnen erneut schmerzhafte Einschnitte abverlangt.

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Der Verzicht auf die Sonderzahlungen ist das eine. Das andere ist der drohende Verlust des Arbeitsplatzes, weil das ganze Unternehmen womöglich über die Wupper geht. Wer diese „Wahl“ hat, entscheidet sich wohl eher für weniger Geld.

Allerdings zeigt die Zustimmung von 77 Prozent auch, wie viel Frust und Zweifel inzwischen in der Belegschaft herrschen. Gut 20 Prozent scheinen nicht an eine Restrukturierung zu glauben, die ihnen aus ihrer Sicht nur neue Opfer abverlangt.

37 Millionen Euro sind kein Pappenstiel

Aber was bleibt IG Metall und Betriebsrat anderes übrig, als zu fordern, dass sich bei der DEW grundlegend etwas ändert. Natürlich muss alles angepackt und auf Effizienz hin überprüft werden. Wo ist man zu teuer, wie kann man profitabler werden, was stimmt an welcher Stelle nicht?

Angesichts der DEW-Dauerkrise fragt man sich allerdings, ob das Management sich nicht längst mit all diesen Themen beschäftigt hat und – falls nein – warum nicht. Oder ist es vielleicht am Ende doch vor allem die Konjunktur, die Krise der Stahlbranche, die den Edelstahlwerken so zu schaffen macht?

Wie auch immer: DEW dürfte vorerst ein Wackelkandidat bleiben. In zwölf Monaten wissen wir vielleicht schon mehr, vor allem, ob der Analyse des Gutachters weitere Taten gefolgt sind. Bei den Beschäftigten dürfte jedenfalls nichts mehr zu holen sein.