Witten. Vom „Green Steel“, dem CO2-arm produzierten Stahl, ist DEW in Witten nicht weit entfernt. Unmöglich scheinen dagegen Warentransporte per Bahn.

Die Deutschen Edelstahlwerke (DEW) in Witten wollen umweltfreundlicher produzieren. Das Thema „Green Steel“ sei bereits auf einem guten Weg, so ein Unternehmenssprecher der Konzernmutter Swiss Steel Group. Lkw-Touren einzusparen und die Transporte auf die Schiene zu verlagern, sei dagegen kaum möglich. Es mangele an Gleis-Kapazitäten im Schienennetz der Deutschen Bahn.

Das Wittener DEW-Werk wird zumeist per Lkw angesteuert. Nahezu die komplette Warenauslieferung erfolgt über die Gasstraße und den Ruhrdeich – zum Bedauern des Unternehmens. Es würde die Transporte lieber auf die Schiene verlagern. Auf dem Gelände selbst werden viele Transporte über die eigene Werksbahn oder Kräne gelöst. Es sei aber nicht möglich, die Warenauslieferung bei der Deutschen Bahn in Auftrag zu geben. „Die Bahn hat keine Kapazitäten, ist unzuverlässig und zu langsam“, fasst der Sprecher das Problem zusammen.

Nur drei Stahlstäbe pro Lkw

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Für den Transport werden daher Lkw genutzt. Weil sie aber meist nur bis zu 20 Tonnen transportieren können, ist ein Gefährt mit drei Stahlstäben schon ausgereizt und hat – rein räumlich gesehen – kaum Ladevolumen.

Die Umstellung auf eine CO2-arme Produktion dagegen wird im Wittener DEW-Werk bereits gut umgesetzt. Denn in Witten wird im Elektrolichtbogen-Verfahren nur recyceltes Material, nämlich Schrott, ohne Zusatz von Koks oder Kohle, eingeschmolzen. Der Elektrolichtbogenofen kann auch mit Strom aus regenerativen Energiequellen betrieben werden. „Dann wird der CO2-Fußabdruck der Stahlproduktion noch besser“, so das Unternehmen.

Interesse der Luftfahrtindustrie an „grünem Stahl“

Dank des Hauptschmelzprodukts Schrott fallen „bereits jetzt nur zirka 110 kg CO2 pro Tonne Rohstahl an. Das ist, im weltweiten Vergleich zu anderen Stahlherstellern, 78 Prozent unter dem Durchschnitt“, heißt es auf der Internetseite des DEW-Werks.

Begehrt ist der grüne Stahl auch bei Kunden, beispielsweise bei Thyssenkrupp Aerospace. Im Frühsommer 2022 verkündeten DEW und TK Aerospace ihre „grünen Pläne“ für den Bau von Produkten in der Luft- und Raumfahrt.