Witten. Nach starker Gewichtsabnahme bietet das Marien-Hospital Witten jetzt auch Hautstraffungen an. Der neue Chirurg macht aber noch mehr.

Für Menschen mit starkem Übergewicht ist das Marien-Hospital seit vielen Jahren erste Anlaufstelle. Rund 600 Adipositas-Operationen – verschiedene Formen der Magenverkleinerung – werden in der Klinik pro Jahr durchgeführt. Jetzt ist die Versorgung der betroffenen Patienten weiter ausgebaut worden. Neuerdings können sie sich nach einem starken Gewichtsverlust auch in Witten einem Eingriff unterziehen, um überschüssige Haut loszuwerden. Dafür wurde Prof. Dr. Heiko Sorg mit einem Team ins Haus geholt. Er leitet die neue Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie.

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Bislang mussten Patienten, die nach einer erfolgreichen Adipositas-Operation viel Gewicht verloren hatten, für die Weiterbehandlung an andere Krankenhäuser verwiesen werden. „Aber dieses Modell der Zusammenarbeit taugte nicht“, sagt Prof. Dr. Metin Senkal, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, die jetzt die Plastische Chirurgie hinzubekommen hat. Die Patienten hätten schließlich Vertrauen zu ihren behandelnden Ärzten gefasst, scheuten sich davor, nach der Magen-OP wieder in eine andere Klinik zu müssen.

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Adipositas-Patienten können in Witten eine Rundum-Versorgung bekommen

Deshalb entschied sich die Elisabeth-Gruppe dafür, einen Weg zu gehen, der – laut Klinik – im Ruhrgebiet so einmalig ist. Im Adipositaszentrum in Witten können Patienten mit starken Übergewicht nun eine Rundum-Versorgung bekommen – von der Ernährungsberatung über die Operation bis zur anschließenden Entfernung der Hautlappen. Den Fachmann dafür fand Senkal, indem er Patienten fragte, die mit ihren Hautstraffungs-OPs gute Erfahrungen gemacht hatten. „Dabei fiel immer wieder der Name Heiko Sorg“, erzählt der Chefarzt. Und der Klinik sei es dann tatsächlich gelungen, den 44-Jährigen vom Knappschaftskrankenhaus in Dortmund nach Witten zu holen.

Prof. Dr. Metin Senkal (re.) freut sich, dass er Prof. Dr. Heiko Sorg als Leiter der Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie ans Marien-Hospital Witten holen konnte.
Prof. Dr. Metin Senkal (re.) freut sich, dass er Prof. Dr. Heiko Sorg als Leiter der Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie ans Marien-Hospital Witten holen konnte. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Prof. Dr. Heiko Sorg, ein gebürtiger Karlsruher, hat in Essen und in Dortmund neue Fachabteilungen für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie mit aufgebaut und seit Mai 2023 auch eine Professur an der Uni Witten inne. Er betont, dass es sich bei der Entfernung der Hautlappen keineswegs nur um einen kosmetischen Eingriff handelt. „Die überschüssige Haut der Patienten kann Haut-auf-Haut-Falten bilden, die wiederum häufig zu Rötungen, Entzündungen und nässenden Wunden führen.“ Daraus entstehende Entzündungen des Bindegewebes könnten sogar Notfall-Operationen nötig machen.

Patienten haben einen sehr hohen Leidensdruck

Dazu komme: Die Patienten, die häufig 50 Kilo oder mehr abgenommen haben, hätten einen enormen Leidensdruck. „Sie trauen sich häufig nichts mehr zu, haben kein Selbstbewusstsein“, so Sorg. Die Operation könne ihre Lebensqualität deutlich verbessern. „Es ist einfach schön mitzuerleben, wenn sich eine Frau anschließend traut, zum ersten Mal nach Jahren wieder eine Hose anzuziehen.“

Erneut ausgezeichnet

Das Marienhospital Witten ist von der F.A.Z. wieder in die Liste der besten Krankenhäuser Deutschlands aufgenommen worden. Auch das St.-Anna-Hospital Herne und das Marienhospital Herne, beide gehören ebenfalls zur St.-Elisabeth-Gruppe, wurden gelistet.

Außerdem wurden acht verschiedene Fachabteilungen der Krankenhäuser ausgezeichnet. Ausgewertet wurde vom F.A.Z.-Institut unter anderem, welche Kliniken in Deutschland die höchste Qualität und laut Bewertungs- und Befragungsportalen die zufriedensten Patienten haben.

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Doch Sorg macht auch klar: Es ist ein langer Weg, den die Adipositas-Patienten gehen müssen. Bis zu zwei Jahre kann es dauern, fünf bis sieben Operationen können nötig sein, um die Figur nach starkem Gewichtsverlust wiederherzustellen. Mit einer Bauchdeckenstraffung gehe es in der Regel los. „Sie ist der Dreh- und Angelpunkt.“ Dann folgen – je nach Bedarf – Arme, Oberschenkel, Gesäß und die Brust. „Wir können den Frauen damit auch das Gefühl der Weiblichkeit zurückgeben.“ Sie machen übrigens mit rund 75 Prozent das Gros der Patienten aus, die in der Regel zwischen Mitte 20 und Mitte 40 Jahre alt sind. „Aber inzwischen kommen auch schon Jugendliche mit 150 Kilo“, so Senkal.

Tumore, offene Wunden, Lipödem und Lifting

Die neue Abteilung kümmert sich aber nicht nur um Adipositas-Patienten. Auch Haut- und Weichteil-Tumore werden entfernt, Form und Funktion anschließend wiederhergestellt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Versorgung von offenen und chronischen Wunden, von Narbenkorrekturen und der Betreuung von Frauen, die an einem Lipödem leiden – einer chronisch fortschreitenden, schmerzhaften Fettgewebsverteilungsstörung. Sie können sich im Marien-Hospital behandeln und auch operieren lassen: Die Klinik erfüllt dafür die Qualitätskriterien des Gemeinsamen Bundesausschusses.

Und letztlich ist auch dieses möglich: Kosmetische Operationen bietet Prof. Sorg ebenfalls an – von Botox bis Fadenlifting.