Witten. Seit 50 Jahren gibt es die Wittener Ferienspiele. 33 Jahre davon gehören die Töpferkurse von Gabi Kleipsties dazu – und sie hat auch neue Pläne.
Als Gabi Kleipsties in den Sommerferien 1990 erstmals Töpferkurse in Witten anbot, war der ehemalige Bergmann Klaus Lohmann Bürgermeister der Ruhrstadt, stand „Verdammt ich lieb dich“ von Matthias Reim auf Platz Eins der Deutschen Single-Charts und bezahlten Schulkinder die Eintrittskarte fürs Freibad noch in D-Mark. Viel hat sich seitdem verändert, doch die Töpferkurse von Gabi Kleipsties sind geblieben.
Seit mittlerweile 33 Jahren formt die gelernte Diplom-Designerin mit Kindern in den Sommerferien Tiere, Menschen oder gleich ganze Landschaften aus Ton. „Ich habe selbst nicht gedacht, dass ich das so lange machen werde“, gibt die 57-Jährige zu.
Die Motivation der Wittener Kinder bei ihren Ferienkursen begeistert Gabi Kleipsties
Dass sie Anfang der 90er Jahre mit ihren Ferienkursen nach Witten kam, war reiner Zufall. „Ich habe damals schon Kurse an der Jugendkunstschule in Unna gegeben“, sagt sie. Die Stadt Witten plante zu der Zeit, ihr kostenloses Ferienangebot für Kinder um Bastelkurse zu erweitern und wandte sich deshalb an eben die Kunstschule, an der auch Kleipsties arbeitete. „Weil ich aus Schwerte komme und nicht einen ganz so weiten Weg nach Witten hatte, kam es dann, dass ich das übernommen habe“, erinnert sie sich.
Und die Ruhrstadt tat es ihr auf Anhieb an. „Das Schöne ist, dass die Kinder hier sehr nett sind. Sie kommen freiwillig zu meinen Kursen kommen und haben wirklich Lust auf die Sache, was in den Kursen, die ich an Schulen gebe, nicht immer so ist.“ Auch die Organisation gefällt der Künstlerin gut. „Ich hatte und habe hier immer einen Ansprechpartner, der die Planung im Hintergrund für mich übernimmt. Dadurch kann ich mich viel mehr auf die Kinder und den kreativen Part konzentrieren“, sagt sie.
Angebot hat in den letzten drei Jahrzehnten deutlich zugenommen
Und die Ideen gehen ihr auch nach über drei Jahrzehnten nicht aus. Inzwischen bietet Gabi Kleipsties weitaus mehr als „nur“ Töpferkurse an. Basteln mit Mosaiksteinen, Malen auf Leinwand, Specksteine schleifen, T-Shirts bedrucken, Betonflächen gestalten – die Liste ihrer Projekte ist lang. „Inzwischen habe ich in den Ferien über drei Wochen lang täglich einen Kreativkurs in Witten“, sagt sie. Jedes Jahr bringt sie dafür ein neues Projekt mit. Dieses Jahr ist das ein sogenanntes Upcycling-Projekt – oder einfacher gesagt: aus alt mach neu. „Wir bauen dabei zum Beispiel Vogelhäuschen aus alten Milchtüten, um den Kindern das Thema Nachhaltigkeit auch ein Stück weit näher zu bringen.“
Die Jubiläumsfeier der Wittener Ferienspiele hätte die begeisterte Malerin auch verpasst, wenn es nicht kurzfristig noch abgesagt worden wäre – der wohlverdiente Urlaub macht der 57-Jährigen, die das ganze Jahr über fast täglich Kunstkurse in Grundschulen leitet, einen Strich durch die Rechnung. Der ein oder andere Besucher hätte sie bei der Feier sicher vermisst, denn Gabi Kleipsties ist in Witten bestens bekannt.
Töpferkurse bescherten Kleipsties ein Wiedersehen nach über 40 Jahren
„Mittlerweile passiert es mir immer öfter, dass Kinder meine Kurse besuchen, deren Eltern vor 20 Jahren selbst schon bei mir getöpfert haben. Da ist es mir immer peinlich, wenn ich von den Müttern angesprochen werde und mich nicht sofort an sie erinnern kann“, erzählt sie lachend.
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Vor einigen Jahren aber war das anders, da traf Gabi Kleipsties bei einem ihrer Kurse zufällig eine alte Schulfreundin wieder, deren Kinder ihren Kurs besuchten. „Wir hatten uns davor über 40 Jahre nicht mehr gesehen, sie ist irgendwann von Schwerte nach Witten gezogen“, erinnert sie sich. „Weil ich zu Schulzeiten noch einen anderen Nachnamen hatte, haben wir uns erst erkannt, als wir uns dann beim Kurs gegenüberstanden - das war wirklich ein toller Zufall.“
In Zukunft dürfte sie noch vielen weiteren ehemaligen Teilnehmern begegnen, denn ans Aufhören denkt Gabi Kleipsties noch nicht. „Es ist so selten geworden, dass solche Kurse kostenlos angeboten werden, das möchte ich gerne weiter unterstützen“, betont sie. „So lange es die Ferienspiele noch gibt und ich noch dazu in der Lage bin, die Kurse zu leiten, werde ich definitiv weiter machen.“ Ein Versprechen, das viele Wittener sicher gerne hören.
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