Witten. Azubis händeringend gesucht. Unter dem Motto fand der zehnte „Wittener Markt der Ausbildung“ statt. Es gibt sogar eine Last-Minute-Börse.
Noch immer sind in Witten viele Ausbildungsplätze zu vergeben. Unter dem Motto „Finde, was dich bewegt“ fand passend dazu zum zehnten Mal der Wittener Markt der Ausbildung statt. Auf dem Gelände der Deutschen Edelstahlwerke präsentierten sich dabei 49 Unternehmen und Institutionen aus Witten und den Nachbarstädten und sorgten damit für einen Aussteller-Rekord.
Auch auf der anderen Seite sieht es nach einem Rekord aus: Es gibt noch reichlich freie Ausbildungsplätze.„Die Zahl der Unternehmen, die sich auf der Ausbildungsmesse präsentieren, ist von Jahr zu Jahr gestiegen“, sagt Gunnar Dachrodt, Geschäftsführer der Karrierewerkstatt der DEW. Das kann auch Ulrich Brauer von der Arbeitsagentur bestätigen. „Im Bereich Witten, Wetter und Herdecke gibt es noch circa 500 freie Ausbildungsplätze für das kommende Ausbildungsjahr.“
Unternehmen in Witten wollen Azubis unbefristet binden
Das seien rund 100 mehr als vor einem Jahr. Zudem gibt es noch 292 unversorgte Bewerber. Die Gründe für diese Entwicklung sieht Gunnar Dachrodt insbesondere im schlechten Image der Ausbildung. Der Trend zum Studium halte weiter an. „Dabei bietet auch eine anspruchsvolle Ausbildung super Karrieremöglichkeiten.“
Ein großes Plus: Unternehmen wollen ihre Azubis unbefristet an die Firma binden. Denn: „Azubis sind die Fachkräfte von morgen.“ Doch man kann das Eine tun, ohne das Andere zu lassen und ein duales Studium absolvieren – so wie Mert Özgür. Der junge Mann lebt eigentlich in der Türkei und hat sich ganz bewusst in Deutschland beworben. Das duale Studium absolviert er bei der Herner Firma Vulkan Kupplungs- und Getriebebau. Neben der Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker geht er zwei Tage pro Woche zur Uni und studiert Maschinenbau. „Nach zwei Jahren endet die Ausbildung, danach folgen vier Semester Vollzeitstudium bis zum Bachelor“, erläutert Ausbildungsleiter Thomas Riemann den Aufbau des dualen Studiums.
Jugendliche haben viel Auswahl
Dass es immer noch so viele freie Ausbildungsplätze gibt, liegt aber auch daran, dass sich die Jugendlichen später entscheiden können. War es früher so, dass man sich ein Jahr vorher bereits festgelegt hat, „geschieht dies heutzutage teilweise erst kurz vor oder sogar nach Beginn des Ausbildungsjahres“, sagt Gunnar Dachrodt. Die Jugendlichen hätten einfach ausreichend Möglichkeiten und wissen, dass sie die Auswahl haben. „Im Wissen um die eigenen Qualitäten kommen dann Themen wie Work-Life-Balance ins Spiel.“
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Die an einer Ausbildung interessierten Jugendlichen sind an diesem sommerlichen Nachmittag freiwillig zum „Markt der Ausbildung“ gekommen und finden einen Branchenmix aus Industrie, Sozialwesen oder öffentlichen Einrichtungen vor. Sie können sich nicht nur über die Ausbildungsvielfalt in Witten informieren, sondern auch direkt um 400 Stellen in circa 100 Berufen bewerben.
Jenny ist 17 und hat soeben ihren Realschulabschluss gemacht. Sie möchte in die Pflege gehen und hat sich bei der AWO über die unterschiedlichen Pflegeberufe sowie konkrete Aufgaben, Arbeitszeiten und die Bezahlung informiert. „Ich möchte mit Menschen arbeiten und etwas Sinnvolles tun“, ist sich die junge Frau schon sicher, wohin sie ihr Berufsweg führen soll. Freie Ausbildungsplätze finden Interessenten übrigens auf der Last-Minute-Börse: www.wittener-markt.de