Witten. Plastiktüten, Pappteller und volle Windeln: Kurz nach der Eröffnung des Spielplatzes auf dem Wittener Hohenstein ist das Ausflugsziel voll Müll.
Gutes Wetter, Pfingsten und die Eröffnung des Spielplatzes. Am Wochenende gab es einige Gründe für einen Ausflug auf den Hohenstein. Viele Menschen reisten an, auch außerhalb von Witten. Nicht alle verhielten sich augenscheinlich aber so, wie es hätte sein müssen – und ließen ihren Müll einfach liegen.
Heiko Dressel steht seit über 25 Jahren mit seinem Crêpes-Wagen auf dem Hohenstein. „Ich muss sagen, dass ich sowas wie an diesem Wochenende noch nicht erlebt habe“, sagt der 55-Jährige. Als er am Montag seinen Stand öffnen wollte, traf ihn fast der Schlag: „Es sah wirklich schlimm aus.“ Überall lagen Pappteller, Becher, Plastiktüten, alte Decken – sogar Windeln und Haushaltsgeräte wurden hinterlassen. „Die Leute waren mit ihren Kindern am Spielplatz und haben die vollen Windeln zurückgelassen. Auch Kippen wurde mal so eben weggeschnipst.“ Auch die Stadt bestätigt auf Anfrage, dass es bereits einige Beschwerden nach dem Wochenende gab.
Hohenstein in Witten lockt immer mehr Besucher an
Gemeinsam mit Andreas Mende, der einen Imbisswagen auf dem Hohenstein betreibt, hat Dressel versucht, aufzuräumen. „Die Leute schmeißen ja auch Teller weg, die sie von uns haben. Dann gibt man uns die Schuld. Wir haben zumindest das weggeräumt“, so der Wittener. Für die Gastronomen gebe es eigene Tonnen. „Dort entsorgen wir unseren Müll, so wie es sich gehört. Allerdings scheint sich da nicht jeder dran zu halten.“
Für Dressel ist die Entwicklung nicht verwunderlich. „Der Hohenstein ist in den letzten zehn Jahren zu einem immer größeren Ausflugsziel geworden.“ Die Besucherinnen und Besucher würden aus allen Städten rund um Witten anreisen. „Dann muss man aber auch dafür sorgen, dass hier Ordnung herrscht“, sagt Dressel. Er hätte sich gewünscht, dass das Ordnungsamt vor Ort ist. „Wenn die Leute sehen, dass es eine Strafe gibt, wenn man die Windeln einfach so durch die Gegend schmeißt, würde das sicher den einen oder anderen abschrecken.“ Laut Stadt hat das Ordnungsamt die Situation dort weiter im Blick. Zusätzliche Kontrollen seien aufgrund mangelnder Kapazitäten aber nicht so einfach möglich.
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Auch die Parksituation kritisiert der Crêpes-Verkäufer. „Es gibt einfach zu wenige Stellplätze. Die Leute stehen dann am Seitenrand und blockieren die ganze Straße hoch zum Hohenstein.“ Vor allem für Rettungswagen sei es schwer, durchzukommen. „Ich will nicht wissen, was los ist, wenn hier oben mal was passiert.“
Crêpes-Verkäufer hofft auf Reaktion der Stadt
Natürlich freue er sich über viele Besucher. „Wir machen dann ja auch mehr Umsatz. Es muss aber möglich sein, dass sich alle benehmen“, so der 55-Jährige. Dressel ist nicht der Einzige, der sich über die Zustände auf dem Hohenstein nach dem Pfingstwochenende ärgert. Unter seinem Facebook-Post lassen viele Leute ihrem Ärger freien Lauf. „Traurige Gesellschaft“, schreibt eine Userin. „Ich nehme immer eine Tüte mit zum Picknick. Da kommt dann der Müll rein. Sollte für jeden machbar sein“, meint Michaela.
Dressel hofft, dass sich bald etwas ändert. „Hier müssen einfach größere Mülleimer hin“, sagt er. Ob das allerdings die Lösung ist? Zumindest bei der Stadt gibt es Zweifel daran. „Mehr Mülleimer bedeuten nicht mehr Sauberkeit. Nur ein besseres Bewusstsein der Menschen sorgt für ein saubereres Stadtbild“, sagt Stadtsprecherin Lena Kücük. Die Mülleimer seien ein wichtiges Angebot, auch im Interesse der Kommune, aber: „Es gibt keinen Anspruch auf öffentliche Entsorgung meines privaten Mülls“, so Kücük. Wenn die Behälter voll seien, liege es in der Verantwortung der Bürgerinnen und Bürger, den privaten Müll bis zum nächsten öffentlichen Mülleimer zu bringen oder mit nach Hause zu nehmen und nicht einfach daneben abzulegen.
Heiko Dressel will trotz allem am kommenden Sonntag noch einmal Crêpes auf dem Hohenstein verkaufen. Danach beginnt für ihn die Festivalsaison. Er kann dann nicht mehr mithelfen, gegen die Vermüllung an einem der idyllischsten Plätze Wittens anzugehen.
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