Witten. Seit fünf Monaten haben Telekom-Kunden an der Rauhen Egge in Witten fast keinen Handyempfang. Der EN-Kreis will gegen Funklöcher nun vorgehen.
Bei Uwe Rehwald und seinen Nachbarn an der Rauhen Egge ist das Problem kein neues. Schon seit dem 1. Januar haben die Anwohner in Witten-Buchholz praktisch keinen Handyempfang – zumindest die, die bei der Deutschen Telekom Kunden sind.
Kein Streaming, selbst Anrufe übers Handy sind fast unmöglich. Grund soll ein defekter Sendemast sein – so wurde es Uwe Rehwald zumindest vonseiten der Telekom erklärt. Zufrieden stellt ihn diese Erklärung nicht. Die Kommunikation seines Mobilfunkanbieters bezeichnet er als „null proaktiv“. Zahlen müssten er und seine Nachbarn trotzdem den vollen Preis.
Wittener können Netzprobleme per App bei die Bundesnetzagentur melden
Um Netzprobleme wie dieses schneller aufspüren zu können, hat der Ennepe-Ruhr-Kreis nun eine besondere Aktion gestartet. Zwischen dem 27. Mai und 3. Juni sind alle Bürgerinnen und Bürger im EN-Kreis aufgerufen, die Netzverfügbarkeit ihrer Mobilfunkanbieter zu erfassen, heißt es in einer Pressemitteilung. Das geht mithilfe der Funkloch-App der Bundesnetzagentur. Die Meldungen der Bürgerinnen und Bürger sollen dabei helfen, schneller zu erkennen, wo es – auch in Witten – in Sachen Mobilfunk besonders dringenden Handlungsbedarf gibt.
Und das funktioniert so: Wer eine Netzstörung melden will, kann sich dafür die Funkloch-App der Bundesnetzagentur kostenlos im App-Store herunterladen. Die App erfasst, welche Netzverfügbarkeit (kein Netz, 2G, 4G, 5G) das Gerät, auf dem die App installiert wurde, aktuell hat. Die Ergebnisse werden anonymisiert an die Bundesnetzagentur übermittelt und dort ausgewertet.
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Landrat Olaf Schade hofft, das sich möglichst viele Menschen an der Aktion beteiligen: „Klar ist, je mehr sich beteiligen, desto aussagekräftiger die Ergebnisse.“ Initiiert wurde die Aktion von den Mobilfunkkoordinatoren der Kreise und kreisfreien Städte - für den Ennepe-Ruhr-Kreis ist dies Ulrich Schilling. Der EN-Kreis beteiligt sich damit an einer landesweiten Aktion – der Mobilfunkmesse NRW. Die könne laut Ulrich Schilling einen wichtigen Beitrag leisten, „um die Zahl der lästigen Funklöcher zu senken.“
Grundsätzlich sieht er den Kreis beim Mobilfunk aber bereits gut aufgestellt, die Versorgung habe in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Nichtsdestotrotz sei es für die Mobilfunkanbieter schwer, den gesamten EN-Kreis flächendeckend mit gutem Netzempfang zu versorgen. Vor allem enge Täler machten den Netzausbau anspruchsvoll, so Schilling.
Rund 70 Prozent des EN-Kreises sind vom 5G-Netz abgedeckt
Zum Stand der aktuellen Netzabdeckung liegen für den Kreis nur geschätzte Zahlen vor. Demnach seien 96 Prozent der Fläche des EN-Kreises mit einem 3G-Netz versorgt, öffentliche Straßen zu 98 Prozent. Bei der 4G Versorgung sind es 85 Prozent der Fläche, 90 Prozent der Straßen. 72 Prozent der Fläche und 80 Prozent der Straßen sind bereits mit einem 5G-Netz ausgestattet.
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Und bald sollen auch Uwe Rehwald und seine Nachbarn im Wittener Buchholz von dem 5G-Netz profitieren. Denn dass die Telekom-Kunden seit Monaten auf die Reparatur ihres Sendemasts warten, läge daran, dass der Mobilfunkbieter im Bereich der Rauhen Egge auf 5G umstellen will, so Rehwald. Die dafür nötigen Teile seien aber seit Wochen nicht lieferbar. Bis Ende des Monats will die Telekom den 5G-Ausbau im Bereich der Rauhen Egge abgeschlossen haben. Uwe Rehwald würde es freuen.
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