Witten. Mit Designertaschen, die es gar nicht gab, soll eine junge Wittenerin viele Kunden betrogen haben. Nun wurden vor Gericht die Plädoyers gehalten.

Im Prozess um einträgliche Geschäfte mit Designertaschen ist am Freitag die Beweisaufnahme vor dem Landgericht Bochum geschlossen worden. Die 27-jährige Wittenerin soll rund 29.000 Euro ergaunert haben, weil sie bezahlte Ware nicht verschickt hatte. Nachgewiesen seien 19 Betrugstaten – angeklagt waren ursprünglich 24. Die Staatsanwältin forderte, die Angeklagte solle wegen Betruges zu drei Jahren und drei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt werden – die tatsächliche Haft könnte indes länger ausfallen.

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Ab April 2021 war die Wittenerin auf der Flucht gewesen und hatte sich dabei ihr Leben nach altbekanntem Muster finanziert. Sie bot im Internet teure Designertaschen zum Preis von 3500 Euro an, kassierte den geforderten Betrag, verschickte die Taschen aber nie – sie waren gar nicht vorhandenen. Auch ein Ferienhaus in Dänemark hatte die Frau vermietet und dafür eine Anzahlung ergaunert. „Ich möchte mich entschuldigen“, sagte die geständige Angeklagte in ihrem Schlusswort.

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Gutachterin erklärte Wittenerin für voll schuldfähig

Eine Gutachterin hatte zuvor erläutert, dass die Frau voll schuldfähig sei für die Betrugstaten. Ihr Verteidiger argumentierte hingegen, auch die Gier der Käufer, Luxus zum Schnäppchenpreis zu bekommen, habe zu der Betrugsserie geführt. Weil einschlägige Vorstrafen bestehen und Bewährungsstrafen widerrufen wurden, müsste die Angeklagte bei der jetzt geforderten Haftstrafe die Zeit bis 2029 hinter Gittern verbringen. Der Anwalt betonte, seine Mandantin habe eine hohe Haftempfindlichkeit, weil sie für ihre Kinder sorgen müsse. Er beantragte daher maximal zwei Jahre Haft für die Taten.

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Die Frau hatte nach der Geburt des zweiten Kindes begonnen, Waren im Internet anzubieten, die sie gar nicht besaß. „Das hat mich glücklich gemacht. ich hab was und ich bin was“, hatte sie in ihrem Geständnis erklärt. Wegen ähnlicher Betrugstaten war sie bereits zu mehreren Haftstrafen verurteilt worden,. Das Urteil soll in der kommenden Woche verkündet werden.

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