Witten. Das THW ist viel im Einsatz – aber unter schlechten Bedingungen. Denn sein Gelände in Witten ist zu klein. Nun fordert der Verband eine Lösung.

Seit beinahe sechs Jahren muss das Technische Hilfswerk Witten (THW) mit einem Provisorium zurechtkommen. Die Liegenschaft der Katastrophenschützer in der Goethestraße sind viel zu klein – denn sie waren eigentlich nur als Übergangslösung gedacht.

Nun hat das THW bei einem Besuch des heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten Axel Echeverria auf seine Nöte aufmerksam gemacht. Der will sich für eine rasche Lösung starkmachen. „Nicht nur im Ahrtal, sondern auch bei uns an der Ruhr hat sich gezeigt, wie wichtig das THW ist. Dennoch bekommt man leicht den Eindruck, dass sich hier niemand so richtig darum kümmern will“, sagt Echeverria. „Das darf so nicht sein!“

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7000 Quadratmeter groß müsste die Hoffläche für das THW nach den gängigen Richtlinien sein. Der Wittener Ortsverband verfügt in der Goethestraße nur über knapp die Hälfte. 13 Hallentore müsste es geben, damit die Fahrzeuge im Notfall jederzeit alle unabhängig voneinander ausrücken könnten – tatsächlich gibt es gerade mal drei.

„Unsere Wagen parken hintereinander und versetzt“, klagt der Ortsbeauftragte Holger Hohage. Zudem habe der Vermieter für eine der Fahrzeughallen Eigenbedarf angemeldet, so dass eine Container-Lösung drohe. Auch die Unterkunfts- und Verwaltungsräume seien alles andere als funktional. Ein optimaler Betrieb sei daher nicht wirklich möglich.

Wittener THW war andere Lösung zugesagt worden

2017 waren die Katastrophenschützer dorthin umgesiedelt, weil der Besitzer der früheren Liegenschaft an der Liegnitzer Straße Eigenbedarf angemeldet hatte. Für zwei Jahre war das Provisorium damals angedacht. Schon bei dem damaligen Umzug sei dem THW vom Bundesamt für Immobilienaufgaben (Bima) eine andere Lösung zugesagt worden – das Bima ist zuständig für die angemessene Unterbringung einer Bundesanstalt, wie das THW eine ist. Doch seither habe sich nicht viel getan. Zwar würden wohl mögliche Flächen in Witten „erkundet“. „Aber das Verfahren bei einer Bundesbehörde ist sehr zäh und langwierig“, sagt THW-Leiter Hohage. Bei den 124 ehrenamtlichen Mitgliedern in Witten wachse derweil „die Erwartungshaltung – und der Leidensdruck“.

Auf Einladung von MdB Axel Echeverria (v.r.) hat der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Rolf Mützenich (Mitte) das Technische Hilfswerk in Witten besucht. THW-Leiter Holger Hohage (v.l.) freute sich über die zugesagte Unterstützung.
Auf Einladung von MdB Axel Echeverria (v.r.) hat der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Rolf Mützenich (Mitte) das Technische Hilfswerk in Witten besucht. THW-Leiter Holger Hohage (v.l.) freute sich über die zugesagte Unterstützung. © SPD

Deshalb haben die Katastrophenschützer jetzt die Politik mit ins Boot geholt. Bereits im Oktober letzten Jahres hatte sich Bundestagsabgeordneter Axel Echeverria mit den im Kreis ansässigen THW-Ortsverbänden zum Austausch getroffen. Im November hatte er dann die Liegenschaft in Witten persönlich besichtigt und zugesagt, auf politischer Ebene nach vermehrter Unterstützung Ausschau zu halten. Echeverria leitete den Fall an den zuständigen Staatssekretär weiter. Außerdem lud er den Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, ein, sich selbst vor Ort ein Bild von der Situation zu machen.

Echeverria: Helferinnen und Helfer brauchen optimale Bedingungen

Mützenich ist dieser Einladung kürzlich gefolgt. Mit Axel Echeverria und Timo Schisanowksi aus Hagen, der den südlichen Teil des Ennepe-Ruhr-Kreises vertritt, war er beim Wittener THW zu Gast. Nach der Besichtigung zeigte sich der Bundespolitiker sichtlich beeindruckt, wie der Ortsverband das Beste aus dem Provisorium gemacht hat. Im gemeinsamen Gespräch mit den Wittener THWlern hob er noch einmal die Bedeutung des Ehrenamts für die Demokratie hervor.

Extrem im Einsatz

Die Einsätze für die Katastrophenschützer vom THW sind in den letzten Jahren stark gestiegen – auch durch die Corona-Pandemie. Allein für den Betrieb der „Drive-In“-Impfstelle in Schwelm wurden mehr als 10.000 Stunden der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer gezählt.

Auch nach dem Hochwasser im Ahrtal waren die Wittener mit Rat und Tat zur Stelle. Der letzte große Einsatz ist erst im April zu Ende gegangen. Die THWler waren eine Woche lang in Linnich im Kreis Düren am Bau einer 82 Meter langen Autobrücke über die Rur beteiligt. Auch sie war im Juli 2021 beim Starkregen von „Tief Bernd“ beschädigt worden und war seitdem gesperrt.

Dem pflichtete Echeverria bei. „Gerade bei einer zum Großteil ehrenamtlich getragenen Organisation müssen die Helferinnen und Helfer optimale Bedingungen vorfinden. Deswegen ist es mir ein wichtiges Anliegen, mich für das THW einzusetzen.“ Dies gelte nicht nur für den Standort Witten. Auch in Wetter werde dringend eine neue Unterkunft benötigt.

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Mit Blick auf den drohenden Verlust einer Fahrzeughalle in Witten betonte Echeverria, dass es nicht nur um eine möglichst schnelle, sondern auch um eine verbindliche Lösung mit langfristiger Planungssicherheit gehe. Wann ein Ergebnis gefunden wird, das steht in den Sternen. „Aber immerhin ist inzwischen eine neue Möglichkeit für uns im Gespräch“, so THW-Chef Hohage. Wo genau, dazu kann und darf er noch nichts sagen.