Witten. In Witten-Rüdinghausen soll über einen Spielplatz hinaus ein neuer Jugendtreff entstehen. Der Plan stößt bei den Nachbarn auf heftige Kritik.

Noch ist die Freifläche Brunebecker Feld in Rüdinghausen eine grüne Wiese. Demnächst sollen ein Jugendtreff, Spiel- und Sportgeräte und ein Rastplatz für Radfahrer dorthin kommen. Ein Teil der Pläne stößt bei Anwohnern auf Kritik und Bedenken. Das zeigte sich bei einem Infoabend.

Zunächst einmal waren aber viele Bürger über das Format der Veranstaltung verwundert. Die meisten hatten wohl eine Versammlung mit Vorträgen erwartet. Stattdessen hatte die Stadt in der Rüdinghauser Grundschule Stellwände mit Infotafeln aufgebaut und Vertreter von Jugend-, Ordnungs- und Planungsamt gingen auf Fragen der Besucher ein. „Die Leute sollen die Chance haben, im direkten Kontakt mit Fachleuten, ihre Themen anzubringen“, so Jugendamtsleiterin Corinna Lenhardt.

Sozialarbeiter sollen den Jugendtreff begleiten

Hartmut und Friedgart Illian sowie Otto Kufeld gehörten zu den Bürgern, die sich in der Rüdinghauser Grundschule über die Spielplatzpläne informierten.
Hartmut und Friedgart Illian sowie Otto Kufeld gehörten zu den Bürgern, die sich in der Rüdinghauser Grundschule über die Spielplatzpläne informierten. © Theo Körner

Der Kinder- und Jugendbeauftragte Paul Anschütz bekam mehrfach die Sorge von Nachbarn zu hören, mit dem geplanten Jugendtreff sei doch Vandalismus vorprogrammiert. Entstehen soll ein überdachter Unterstand mit Sitzbänken, vorgesehen vor allem für junge Leute. Katja Hartmann, Mutter von Kindern im Grundschulalter, beispielsweise befürchtet, dass es dort sehr laut werden könnte, viel Müll herumliegt, darunter eben auch Glassplitter. Weitere Anlieger sind der festen Überzeugung, über kurz oder lang müsse man auch mit Trinkgelagen oder gar Randale rechnen. In der Nähe seien Gewächshäuser, deren Scheiben dann eingeschlagen würden.

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Der Kinder- und Jugendbeauftragte Paul Anschütz stand den Bürgern Rede und Antwort.
Der Kinder- und Jugendbeauftragte Paul Anschütz stand den Bürgern Rede und Antwort. © Theo Körner

Paul Anschütz erklärte in zahlreichen Einzelgesprächen, was die Stadt sich vorstellt. Der Jugendtreff werde nicht sich selbst überlassen, vielmehr sollen Sozialarbeiter dort regelmäßig vor Ort sein, bei Bedarf auch Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Ob tagtäglich Streetworker dort vorbeischauen, hänge ganz entscheidend von der gesamten Entwicklung des Jugendtreffs ab. Eines war ihm besonders wichtig zu betonen: Die Jugendlichen müssten sich natürlich an Recht und Ordnung halten, unter anderem gelte ab 22 Uhr Nachtruhe.

Zugleich wies der Kinder- und Jugendbeauftragte aber auch auf politische Beschlüsse und Konzepte, die bis ins Jahr 2010 zurückreichen, nach denen in dem Quartier ein solche Jugendstätte gefordert werde. Ferner verwies Anschütz auf Zahlen: Im Radius von 500 Metern leben mehr als 200 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und im Umkreis von einem Kilometer sind es rund 360.

Mulden sollen Regenwasser auffangen

Baubeginn ist für das dritte Quartal 2023 vorgesehen

Welche Kritikpunkte und Vorschläge die Stadt nun berücksichtigt, wird Gegenstand von Gesprächen in der Verwaltung gemeinsam mit dem Planungsbüro Müller + Tegtmeier sein.

Unter anderem will die Verwaltung voraussichtlich dem Wunsch von Bürgern folgen und geplanten Hölzer und Pflanzen auf dem Wall neben der Siedlung weiter auseinander zu setzen als geplant, um Schattenwurf zu verringern.

Der Baubeginn für die Umgestaltung der Grünfläche ist für das 3. Quartal 2023 vorgesehen.

Auf ein positives Echo stieß die Auswahl an Spielgeräten, die in dem Grüngürtel ihren Platz finden sollen und für die jüngste Generation gedacht sind. Wippen, Schaukel und aufwendig gestaltete Klettergerüste beabsichtigt die Stadt aufzustellen. Wenn Jugendliche und Erwachsene etwas für ihren Körper und ihre Gesundheit tun wollen, steht für sie ein Fitnessstudio im Freien bereit. Auf der Calisthenics-Anlage lassen sich Muskeln und Bewegungsabläufe trainieren.

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Einige Meter weiter ist ein Rastplatz für die Radfahrer auf dem Rheinischen Esel vorgesehen. Vom Grundsatz her finden Bürger die Idee prima, doch der Standort selbst weckt Bedenken. Er sollte doch besser, falls es dort mal lauter zugeht, etwas weiter von der Siedlung Günnemannshof liegen. Die Anbindung des Quartiers an den Rheinischen Esel sollte die Stadt indes verbessern, hieß es in einigen Gesprächen. Derzeit legen wohl Anwohner Paletten für einen Übergang aus, doch die würden von wem auch immer schnell wieder entfernt. Angebracht sei hier sicherlich ein fester Zugang, den die Stadt auch unabhängig von der Umgestaltung des Brunebecker Feldes schaffen könne.

Im Zuge der Arbeiten auf dem früheren Erdbeerfeld in Rüdinghausen sollen ohnehin neue Wege entstehen, um die Freizeitanlagen zu erreichen. Sitzbänke will die Stadt ebenfalls aufstellen. Darüber hinaus sind für das Gelände Mulden vorgesehen, die Regenwasser auffangen. Bei starken Niederschlägen steht derzeit nämlich in einigen Häusern Wasser im Keller.

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