Witten. Der eine wollte seine Ruhe, zwei andere hatten Metallstange, Messer und Wodkaflasche. Ein Streit in einer Notunterkunft in Witten ist eskaliert.
Im Prozess um die brutale Gewalttat in der Obdachlosenunterkunft Am Mühlengraben in Witten beschäftigt seit Dienstag (28. 3.) das Bochumer Landgericht. Die Tat ereignete sich im Oktober 2022. Angeklagt wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung sind zwei 19 und 32 Jahre alte Männer aus Witten. Sie behaupten, in Notwehr gehandelt zu haben. Sie seien vom späteren Opfer angegriffen worden.
Der 25-Jährige dagegen schilderte, er habe die beiden Angeklagten um Ruhe im Zimmer gebeten, weil er schlafen wollte. Daraufhin habe es Streit mit den angetrunkenen Männern gegeben. Als er die Polizei anrufen wollte, habe er einen Faustschlag gegen das linke Ohr erhalten und einen Messerstich in Richtung seiner Augen.
Angeklagte sollen mit Metallstange geschlagen haben
„Beide haben gesagt, sie würden mich töten“, so der Mann vor Gericht. Er sei auch mit einer Metallstange geschlagen worden. Die Männer hätten Messer gehabt, der eine ein Küchenmesser, der andere ein Teppichmesser – und damit auch zugestochen. Laut Anklage soll auch eine halbgefüllte Wodkaflasche als Waffe eingesetzt worden sein. Polizisten fanden am Tatort zwei Messer ohne Blutanhaftungen, Glassplitter sowie Blutspuren des Verletzten.
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Die genaue Ursache des Streits blieb am Mittwoch unklar. Polizisten, die das Opfer damals im Krankenhaus vernommen hatten, berichteten, einer der Täter habe dem Mann Monate zuvor angeblich eine Goldkette gestohlen. Vor Gericht erklärte das Opfer, beim Streit sei es nur um den Lärm im Zimmer gegangen. Auf die Frage, wer ihm die Kette entwendet habe, nannte er einmal den 19- und dann den 32-Jährigen.
Helfer hielten das Opfer für tödlich verletzt
Das 25-jährige Opfer, das nicht mehr in der Notunterkunft wohnt, leidet noch heute unter den Folgen der Gewalttat. Der Mann erlitt ein offenes Schädel-Hirn-Trauma, eine Hirnblutung, eine Quetsch-Risswunde und ein Brillenhämatom mit Risswunde am Auge. Die Angeklagten hatten ihn erst in Ruhe gelassen, als sich ein anderer Heimbewohner eingeschaltet hatte. Laut Staatsanwaltschaft sollen die Männer davon ausgegangen sein, dass der 25-Jährige tödlich verletzt sei.
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Beide Männer sitzen in Untersuchungshaft. Der 19-Jährige ist außerdem wegen zweier Ladendiebstähle angeklagt, die er zugibt. Für das Verfahren sind Verhandlungstermine bis Mai angesetzt. Der Prozess wird fortgesetzt.
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