Witten. Dramatische Szenen im Hammertal: Ein Einfamilienhaus in Witten ist in wenigen Stunden ausgebrannt. Die Nachbarn konnten eine Bewohnerin retten.
Das ganze Hammertal lag am Dienstagmorgen unter dicken Rauchschwaden: Der Dachstuhl eines Einfamilienhauses in der Rauhen Egge war in Flammen aufgegangen, das Haus gilt laut Feuerwehr nun als unbewohnbar. Anwohner konnten unter dramatischen Umständen eine ältere Frau, die noch geschlafen hatte, retten.
Gleich mehrere Anwohner der Siedlung im Hammertal hatten um 9.20 Uhr die Feuerwehr gerufen, denn binnen Minuten brannte der gesamte Dachstuhl des Hauses. Eine Frau, die im Nachbarhaus gerade mit Hausarbeit beschäftigt war, berichtet: „Ich habe erst ein Knacken gehört und dann Rauchschwaden an den Ziegeln gesehen. Plötzlich gab es richtig hohe Flammen!“ Nun mitansehen zu müssen, wie schon nach einer Stunde die gesamte obere Etage nur noch aus einigen verkohlten Balken besteht, man noch die Gauben erahnen kann und einzig allein die Solarzellen unberührt scheinen, gehe ihr „durch und durch“.
Hammertal für etwa zwei Stunden voll gesperrt
Neben der Berufsfeuerwehr bekämpften die Löscheinheiten Buchholz, Hölzer und Herbede den Brand. Die benachbarten Häuser mussten zeitweise geräumt werden. Das Hammertal ist rund um die Einmündung Rauhe Egge für etwa zwei Stunden gesperrt. Der dichte Rauch hüllt die Einkaufenden beim Rewe-Supermarkt ein und die Menschen, die an den Haltestellen vergeblich auf einen Bus warten. Überall fließt Löschwasser die Rauhe Egge hinunter ins Tal. Weil die Feuerwehr die Trinkwasserleitungen anzapft, muss sogar Wasser aus dem Hammertal den Berg hochgepumpt werden.
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Direkt neben dem brennenden Einfamilienhaus steht eine Gruppe Anwohner, die sichtlich bewegt ist. Als das Haus in Flammen aufging, war überall Panik. Sind die Kinder noch im Haus? Nein, die waren in der Schule, ihre Eltern auf der Arbeit. Die Arbeiter, die sich in der Ferienwohnung eingemietet hatten, unterwegs. Doch die Oma war noch im Haus – und schlief offenbar so tief, dass sie das Klopfen, Klingeln und Rufen der Nachbarn nicht hörte.
Erst Telefonklingeln weckt ältere Dame
Daniela Panniger, die genau gegenüber wohnt, kommen jetzt noch die Tränen. „Ich hab so vor die Tür und die Fenster gescheppert, ich wusste doch, sie ist da noch drin!“ Ein Nachbar besaß schließlich die Festnetznummer, das Telefonklingeln weckte die ältere Dame. Jetzt harrt sie ganz durcheinander bei den Panningers im Wohnzimmer aus und kann nicht begreifen, wie alles, was die Familie besitzt, von den Flammen zerstört wird.
„Man hat die Hitze bis auf eine Entfernung von 30, 40 Metern gespürt“, berichtet ein Anwohner. Sie wissen: Vieles in dem Haus war holzverkleidet, es wurde mit einem Kaminofen geheizt, aber dass das Feuer so schnell alles wegfressen kann? Ungläubig schauen sie die Feuerwehrleuten bei der Arbeit zu.
Wiederaufbau möglich
Für Laien mag das Einfamilienhauses in Buchholz nach dem Feuer als „niedergebrannt“ gelten, aber laut Feuerwehrsprecher Uli Gehrke täuscht dieser Eindruck.
Auch er hätte zum Beispiel gedacht, dass das im Mai 2022 abgebrannte Haus an der Lessingstraße, gegenüber des Hauptbahnhofs, abgerissen werden müsste. Rund sieben Stunden dauerten die Löscharbeiten, auch hier brannte der Dachstuhl. Doch: Dort laufen jetzt Renovierungsarbeiten, das Haus kann stehenbleiben.
Am Schwierigsten, sagt Einsatzleiter Frank Stinshoff, war es übrigens, die Photovoltaikanlage vom Stromnetz zu trennen. „Sowas geht notfalls mit einem Beil.“ Gegen 12 Uhr gilt der Brand als gelöscht, die Löscheinheit Hölzer und die Drehleiter Herbede bleiben zu einer Brandwache an der Einsatzstelle. Die Polizei wird nach der Brandursache forschen. Im Hammertal bleiben der Geruch zurück und eine Hausruine, die am Hang in den Himmel ragt.
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