Witten. In Witten rollt jetzt auch die Hilfe für die Erdbebenopfer an. Es gibt auch schon eine Sammelstelle. Der Andrang ist überwältigend.
Auch in Witten rollt Hilfe für die Menschen im Erdbebengebiet an. Die bosnische Gemeinde etwa will Geld schicken, die Gemeinde der Moschee in Annen hat noch am Montag eine Sachspendenaktion gestartet. Die Lkw sind mittlerweile auf dem Weg Richtung Türkei.
Auch der Türkische Sportverein Witten (TSV) hat auf die Schnelle eine Spendensammlung organisiert. Warme Kleidung, Decken, Hygieneartikel, Spielzeug – all das wurde am Dienstag zum Sportplatz des TuS Stockum an der Pferdebachstraße gebracht, um dann mit einem kleineren Lkw zu einer größeren Sammelstelle transportiert zu werden. „Wir wollen wenigstens ein bisschen helfen“, sagt der TSV-Vereinsvorsitzende Murat Sariboga. „Ein bisschen“ ist gut. Es ist eindrucksvoll, wie viele Menschen ihren Kofferraum vollgepackt haben und säckeweise oder in Kartons Spenden vorbeibringen. In den kommenden Tagen sollen weitere Hilfsaktionen folgen.
„Sie wissen, dass unter den Trümmern Überlebende liegen, und können nichts tun“
Auch das Islamische Kulturzentrum an der Herbeder Straße will aktiv werden, sagt dessen Vorsitzender Mohamad Abboud. Details werden gerade ausgearbeitet. Diese Spenden sollen vor allem nach Nord-Syrien fließen. Freunde und Bekannte des 33-Jährigen sind vor dem Bürgerkrieg in die dortige Großstadt Idlib geflohen. „Ein Freund hat seine Frau und seine Kinder verloren, viele andere ihre Häuser“, erzählt Abboud.
Jetzt fehle es an Maschinen und Werkzeugen für die Rettung der Verschütteten. „Sie wissen, dass unter den Trümmern Menschen liegen, die noch leben – aber sie können nichts machen.“ Mit bloßen Händen versuchen die Menschen in der von Rebellen kontrollierten Region, Überlebende zu befreien. Vom syrischen Regime können die Menschen dort keine Hilfe erwarten. „Wir brauchen Hilfe, von überall“, appelliert der junge Mann an die Politik.
Auch die Region Hatay in der Türkei ist abgeschnitten
Auch Mürvet Kesmen vom Integrationsrat der Stadt ist in Sorge um eine gute Freundin, die in der türkischen Provinz Hatay lebt. Dort sei die Lage besonders schlimm. „Ganze Straßenzüge sind platt“, so Kesmen. Aber das Schlimmste sei, dass die Hilfe auch in diese Region nicht vordringen könne. So seien wichtige Straßen zerstört, ebenso die Start- und Landebahn des Flughafens. „Sie brauchen dort Strom, Wasser, Benzin.“
Sachspenden steht die 52-Jährige daher auch etwas kritisch gegenüber. „Es fahren jeden Tag aus anderen großen Städten in der Türkei Lkw mit Hilfsgütern los.“ Gebraucht würden jetzt vor allem helfende Hände. Auch sie selbst hat sich mit einer weiteren Freundin aus Witten auf eine Freiwilligenliste der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad setzen lassen. „Wenn wir Bescheid bekommen, fliegen wir los“, sagt Kesmen.