Witten. Es wäre der erste in Witten gesichtete Wolf. Doch das muss erst mit einer DNA-Probe bestätigt werden. Die Chancen stehen offenbar nicht schlecht.

Allen berechtigten Vermutungen zum Trotz: Es ist noch nicht nachgewiesen, dass es sich bei dem gesichteten Tier in den Hölzern wirklich um einen Wolf gehandelt hat. „Für eine endgültige Bestätigung brauchen wir eine DNA-Probe“, sagt der Vorsitzende der EN-Kreisjägerschaft, Simon Nowack.

Gemeint sind Haare oder eine Speichelprobe von dem vermutlichen Wolf. „Aber dafür fehlt uns bislang ein gerissenes Tier, an dem wir diese Proben nehmen könnten“, erklärt Nowack. Auch über seinen Kot könnte der Wolf identifiziert werden.

Theoretisch ist es nach wie vor möglich, dass es sich doch um einen Hund handelt – wie schon bei zuvor gemeldeten Sichtungen wolfsähnlicher Tiere im EN-Kreis, als zeitgleich auch Haustiere gerissen worden waren. Bastian Dobberstein, Hegeringleiter in Ennepetal: „Die bisherigen Fälle wurden dem Wolfsberater gemeldet. Leider konnten nicht alle Proben verwendet werden, da sie teilweise zu alt waren. Aber die Proben, die verwertet werden konnten, zeigen keine DNA vom Wolf, sondern von Hunden.“

Wittener Jäger: Verhalten spricht für einen Wolf

Jäger Simon Nowack aus Bommern geht selbst aber nicht davon aus, dass es sich diesmal um einen Hund handelt. Das Verhalten und der Aktionsradius sprächen eindeutig für einen Wolf. Es liege nahe, dass es sich um dasselbe Tier handele, das in den letzten Wochen bereits in Halver, Remscheid und dann in Breckerfeld gesichtet worden sei. „Es macht 20 bis 30 Kilometer am Tag Strecke und bewegt sich nordwärts.“ Solche Entfernungen seien für einen Hund unüblich.

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Dazu passt, dass dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) am Donnerstagnachmittag (19.1.) eine weitere Wolfssichtung gemeldet worden war. Ein Förster habe ein Tier in Herdecke gesehen, erklärt Lanuv-Sprecherin Birgit Kaiser de Garcia. „Die Tiere sind schnell. Die schaffen 40 Kilometer am Tag.“

In NRW gibt es bereits vier ausgewiesene Wolfsgebiete

Bei den aktuellen Fällen soll es sich um die ersten Wolfssichtungen im Ennepe-Ruhr-Kreis überhaupt. handeln. Insgesamt wurden laut Lanuv in NRW in den vergangenen Jahren schon mehrere Tiere gesehen und aufgrund genetischer Hinweise als Wölfe identifiziert. 2018 konnte bei Schermbeck im Kreis Wesel eine Wölfin anhand der DNA aus einem Schafsriss und einer Wolfslosung (Kot) identifiziert werden. Daraufhin wurde das Gebiet mit großen Teilen des Naturparks Hohe Mark als erstes „Wolfsgebiet“ in NRW ausgewiesen.

Im Bereich der Eifel-Gemeinde Monschau hat es im April und Mai 2019 weitere Nachweise eines Wolfes gegeben. Dieser Landschaftsraum wurde inzwischen ebenfalls als Wolfsgebiet gekennzeichnet. Ebenso 2020 das Oberbergische Land sowie 2021 das Eggegebirge.

In Deutschland gehört der Wolf nach dem Bundesnaturschutzgesetz zu den streng geschützten Arten. Es ist verboten, ihn zu fangen, zu verletzen oder gar zu töten. Deshalb sei die Jagdbehörde des EN-Kreises der falsche Ansprechpartner für Sichtungen, so Kreissprecher Ingo Niemann. Auch die Untere Naturschutzbehörde gebe entsprechende Meldungen aus dem Kreis sofort ans Lanuv weiter.

Bei Nutztierschäden ist es wichtig, innerhalb von 24 Stunden eine Probenahme für die genetische Auswertung zu sichern. Betroffenen Tierhalter wird empfohlen, sich unmittelbar nach dem Auffinden augenscheinlich gerissener oder durch einen Beutegreifer verletzter Tiere an das Landesumweltamt zu wenden. Werktags unter 02361-305-0 und außerhalb der Geschäftszeiten unter der Bereitschaftstelefonnummer 0201-714488. Wer meint, einen Wolf gesehen zu haben, der kann ebenfalls dort anrufen oder mailen an wolf_nrw@lanuv.nrw.de.