Witten. Gleiche mehrere verschiedene Kunstformen gibt es in den Vorburg-Ateliers im Haus Herbede in Witten zu sehen. Was genau steckt dahinter?
Hinter den Mauern der Vorburg des Haus Herbede in Witten versteckt sich ein kleines Künstler- und Handwerkerdorf. Dort befinden sich die Vorburg-Ateliers und bieten ein breites Spektrum an kunsthandwerklichen Erzeugnissen. Von Schmuck, über Glaskunst bis hin zu Strickwaren finden Kunden, die Wert auf individuelle Gestaltung legen, fünf Ateliers mit einer Vielfalt an Produkten und Werken.
„Nicht an den Ofen packen“, warnt Keramik-Gestalterin Andrea Horn. Während es im Verkaufsraum recht kühl ist, wartet in der Werkstatt wohlige Wärme. Das liegt an einem der dort stehenden Töpferofen, der auf 750 Grad Celsius aufgeheizt ist. Andrea Horn ist eine der fünf Kunsthandwerkerinnen, die in den Vorburg-Ateliers beheimatet ist – und das schon seit 25 Jahren.
In Witten gibt es auch Workshops
Es ist das Urtümliche, das sie an der Töpferei fasziniert. „Der Ton wird aus der Erde gebuddelt und in ein Werkstück verwandelt“. Während Andrea Horn erzählt, dreht sich ihre Töpferscheibe mit einem leisen Brummen und 200 Umdrehungen in der Minute.
Neben Töpferwaren bietet die gebürtige Gevelsbergerin auch Workshops an. „Das Töpfern ist ein Hobby, das niemals aussterben wird“, beschreibt sie das Interesse an ihrem Handwerk. Sie selbst hat schon als Kind gerne im Garten gematscht und in der Schule dann eine Töpfer-AG besucht.
Während draußen der November sein neblig-verregnetes Gesicht zeigt, herrscht im Atelier von Petra Stöcker heimelige Atmosphäre. Die Inhaberin von „Hauptsache Schmuck“ hat ihr Atelier bereits seit 28 Jahren an diesem Ort. Beim Besuch einer Ausstellung im Haus Herbede entdeckte sie das leerstehende Atelier und war von dem besonderen Flair des Ortes begeistert. „Ich habe mich sofort in diesen Raum verliebt“, berichtet die Schmuckdesignerin und an ihren strahlenden Augen wird deutlich, dass diese Liebe bis heute anhält.
Petra Stöcker hat als Kind von ihrem Vater eine Laubsäge geschenkt bekommen und ihre Liebe zum Handwerk entdeckt. Von der Idee, über den Entwurf und die Herstellung, bis zum Verkauf – Petra Stöcker ist von Anfang bis Ende dabei.
Schon immer an Kunst interessiert
Seit über 25 Jahren hat auch Glaskünstler Jörg Hanowski sein Atelier in der Vorburg. Über seiner Arbeitsfläche hängt eine trichterförmige Abzugshaube und saugt den Rauch ab, der sich entwickelt, während Hanowski eine Glasröhre über einer Flamme auf 1.100 Grad erhitzt. Nun bleiben ihm fünf bis sieben Sekunden, um das Glas zu formen, bevor es abkühlt und wieder zerbrechlich wird.
Hanowski war schon immer an Kunst interessiert, hat aber zunächst eine Ausbildung zum Glasapparatebauer absolviert und sich in diesem Rahmen insbesondere mit technischem Glas in Chemiegeräten beschäftigt. Die Affinität zur Chemie zeigt sich auch in seinen „Tubes“, die aus Röhren bestehen und an Reagenzgläser erinnern.
Hinter der nächsten Tür zeigt Diplom-Objektdesignerin Angelika Pietsch ihre Kunstwerke, die mal aus Glas, mal aus Holz und ganz oft aus Corten-Stahl hergestellt wurden. „Im Studium habe ich mit unterschiedlichen Materialien gearbeitet und diese Vielfalt habe ich mir bis heute beibehalten.“ Am Beginn steht zumeist eine Zeichnung, danach entscheidet Angelika Pietsch, in welchem Material die Idee umgesetzt werden soll.
Auch Kleidung gibt es
Im Mittelpunkt steht immer der Mensch. Die von ihr gezeichneten Figuren können flexibel angeordnet bzw. künstlerisch verarbeitet werden. Ausgangspunkt ihrer Arbeiten ist stets der Mensch und die Frage, wie es ihm geht und was grad in der Welt geschieht.
Nebenan sitzt Silke Hohmann-Hinze hinter einer Strickmaschine und verarbeitet hochwertige Materialien zu individuellen Kleidungsstücken. Die Diplom-Designerin ist seit zehn Jahren in den Vorburg-Ateliers und bietet Strickwaren aus reiner Wolle an. Auf dem Weg zu einem Kleidungsstück durchläuft sie einen kreativen Prozess, in dem sie entwirft, entwickelt und produziert. In den Ateliers ist eben alles zu finden.